Unaufhaltsam verfällt Venedig. Der schleichende Tod der „Serenissima“ ist eklatant und nicht mehr wegzudiskutieren. Was nützt es, wenn gewisse europäische Länder in einer Anwandlung von Nostalgie sich einiger markanter Gebäude erbarmen und diese restaurieren —wie es etwa die Engländer mit ihrer Lieblingskirche Madonna delt Orto oder die Franzosen mit der Fassade der wuchtigen Maria della Salute gerade getan haben? Wer schert sich schon ernsthaft um die zähen Proteste eines venezianischen Bürgermeisters, der seine Stadt vorläufig noch vor dem dritten Industriegürtel bewahren konnte?