(„Lulu“ von Walerian Borowcyk. Nach Frank Wedekinds Theaterstücken „Erdgeist“ und „Büchse der Pandora“. Mit Anne Bennent, Heinz Bennent, Michel Placido, Udo Kier u. a.) Frank Wedekinds Stücke um das Triebwesen, das amoralische Weib „Lulu“, das heiratet, tötet, zur Hure herabsinkt und schließlich in London von „Jack the Ripper“ ermordet wird, schockierte um die Jahrhundertwende.Borowcyk, der eigenwillige Meister der spätsurrealistischen Erotik, der Schönheit und Schwulst mit literarischer Raffinesse verbindet und Freizügigkeit noch niemals gescheut hat,
(Brubaker, von Stuart Rosenberg. Mit Robert Redford, Jane Alexander, Yaphet Kotto, u. a.) Humaner Strafvollzug und Gefängnis-Korruption sind das Thema dieses Streifens, der auf einem authentischen Fall in den USA beruht. Der Kriminologe Tom Murton war 1968 als Direktor eines Gefängnisses eingesetzt, und alsbald wieder abgesetzt worden, da er Machenschaften von Regierungsbeamten (nämlich Protektion von Sträflingen, aber auch Quälerei und Schinderei) aufdeckte.Im Film wird Murton-Brubaker als vermeintlicher Täter in das Gefängnis eingeliefert, um sich als Augenzeuge
(„Die Rentner-Gang", von Martin Brest, mit George Bums, Lee Strasberg u. a.) Die Alten sind im Vormarsch, ihr Selbstbev^ußtsein steigt, ja sie bilden bereits militante Bünde zur Erkämpfung von Rechten. Sie emanzipieren siel in der Erotik, warum nicht auch in der Kriminalität?Von dieser ironisch übei drehten These geht der Film aus. Drei alte Herren sehen nicht ein, warum sie ihren Lebensabend auf einer Pensionistenbank sitzend verbringen sollen. Sie begreifen auch nicht, warum Banküberfälle ein Monopol lugendlicher zu sein haben. Und setzten ihre Idee in die Tat um. Mit der Beute
(Der Mann aus Marmor, von An-drzej Wajda. Mit Krystyna Janda, Jerzy Radziwilowicz, Tadeusz Lomnicki u. a.). Der 1976 entstandene Film des polnischen Star-Regisseurs Wajda ist mit dem Prädikat „Besonders wertvoll" nun auch bei uns zu sehen.Er erzählt die Geschichte der Filmseminaristin Agnieszka, die eine Diplomarbeit über den Maurer Mateusz Birkut drehen möchte. Dieser galt in den 50er Jahren als „Held der Arbeit" - eine Marmorstatue legt Zeugnis davon ab. Gegen Korruption kämpfend und in Ungnade gefallen, ist er nun vergessen. Agnieszka macht sich auf die Suche, sammelt
(Die Reinheit des Herzens, von Robert van Ackeren. Mit Matthias Habich, Elisabeth Trissenar u. a.). Die deutschen Filmemacher Werner Schroeter, Rosa von Praunheim und van Ackeren haben das neue Melodram geschaffen: schwül-ironische Streifen. Der Stil scheut vor Diletantismus und Geschmacklosigkeit nicht zurück, das lächerlich Künstliche wird zum Prinzip.So auch hier. Lisa, verheiratet mit intellektuellem Romancier, verliebt sich in häßlichen Bücherdieb, ersticht diesen und kehrt zu ihrem psychopathischen Gatten zurück. Ackeren, der schon in „Harlis" mit überzeichneten,
(Hummer zum Frühstück, von Giorgo Capitani. Mit Enrico Mon-tesano, Claudine Auger, Claude Brasseur u.a) . Zur Sommerzeit flaut das neue Filmprogramm ab, Kinos greifen auf Reprisen zurück, doch gelegentlich erreichen uns noch sommerleichte Komödien, die keinerlei Kopfzerbrechen fordern. Ein solches Vergnügen scheint Capitani im Auge gehabt zu haben.Der komisch-chaotische Vertreter Enrico, dem Leben kaum gewachsen, unternimmt täglich groteske Suizidversuche, die mißlingen und von der Familie kaum mehr ernst genommen werden. Zufällig trifft er seinen Freund Mario, der mit einer
(Die wunderbaren Jahre, von Reiner Kunze. Mit Rolf Boysen, Gabi Marr, Martin May, Dietrich Mattausch u. a.)Nach seinem vielbeachteten und gleichnamigen Buch hat der in die BRD gewechselte DDR-Autor Kunze seinen Film über das „andere Deutschland” gemacht. Er erzählt die Geschichte von zwei jungen Menschen, die man durch bornierte Schikanen um den Zauber ihrer Jugend zu bringen versucht, weil sie in ihrem Leben nicht-konforme Merkmale aufzuweisen haben. Cornelias Vater ist aus der Partei ausgetreten, eine schandbare Tat, die Sippenhaftung evoziert. Stephan sucht jenseits der
(Panische Zeiten, von Udo Lindenberg und Peter Fratzscher. Mit Udo Lindenberg, Peggy Parnass, Eddie Constantine u. v. a.)Rock-Komiker Lindenberg ist ein beachtliches Filmdebut gelungen, wohl weil hier der schöpferische Wahnwitz und nicht der Gewinn im Vordergrund standen.Carl Coolman, ein Privatdetektiv sucht Udo, den ausgeflippten Sänger, der im Establishment Unruhe schafft. Eine Doppelrolle; eine köstliche Satire auf Film-Klischees. Ein exzentrischer James Bond jagt unroutiniert durch ein verrücktes Land.Ein ernster politischer Spaß, der dem Lebensgefühl der „Grünen” und