Soeben beginnt vor dem Alliierten-Rat die Aussprache über die russischen Anschuldigungen gegen Oesterreich. An die Adresse dieses Forums kann nur ein Wort gerichtet werden: Oesterreichs Weg durch die jüngste Geschichte wäre glücklicher gewesen, wenn in vergangenen Jqhrzehnten je ein „Anschluß” von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung so kategorisch abgeiehnt worden wäre, wie in der Gegenwart. Aber der Geist, der stets verneint, kann bekanntlich auch Gutes schaffen: Die österreichischen Regierungsparteien werden gut tun, wieder engere Tuchfühlung zu beziehen. Ihren Sprechern, die nicht versäumt haben, neben dem Protest gegen ungerechtfertigte Verdächtigungen auch eine deutliche Trennungslinie gegenüber jenen Elementen zu ziehen, deren wenig patriotische Worte und Taten das schwankende Gerüst der östlichen „Anklagen" stützen, kann man nur zustimmen. Die Perspektiven unserer Innenpolitik sind klarer denn je: es hat sich gezeigt, von welchen Kräften wir eine österreichische Politik erwarten können und bei welchen Kreisen — links und rechts — eine solche Erwartung nichts anderes wäre, als eine sich rächende Selbsttäuschung.