„Gegen Prinzen und Päpste zu kämpfen ist leicht, verglichen mit dem Kampf gegen die Massen, gegen die Tyrannei der Gleichheit, gegen die Fratze der Oberflächlichkeit, des Unsinns, der Niedrigkeit und Bestialität...Die Nivellierung ist nicht eines Einzelnen Handlung, sondern ein Reflexionsspiel einer abstrakten Macht. Wie man die Diagonale im Parallelogramm der Kräfte berechnet, so kann man das Gesetz des Nivellements berechnen. Denn der Einzelne, der einige nivelliert, wird selber wieder mitgenommen und so weiter. Während deshalb der Einzelne selbstsüchtig zu wissen scheint, was er tut, muß man von ihnen allen zusammen sagen: sie wissen nicht, was sie tun...Man beschwört einen Dämon herauf, den kein Einzelner bewältigen kann; und während der Einzelne im kurzen Augenblick der Nivellierungssucht selbstisch die Abstraktion genießt, unterschreibt er zugleich seinen eigenen Untergang. Das Vorwärtsstürmen der Begeisterten kann mit Untergang enden, aber der Sieg des Nivellierenden ist eo ipso sein Untergang. Kein Zeitalter, und darum auch das unsere nicht, kann die Skepsis der Nivellierung hemmen, denn in dem Augenblick, wo sie ihr Einhalt tun will, wird diese wieder ihr Gesetz entwickeln. Sie kann nur dadurch aufgehalten werden, daß das Individuum in individueller Aussonderung die Unerschrockenheit der Religiosität gewinnt.“ Sören Kierkegaard