In einer anregenden Schrift legt der Innsbrucker Dozent R. Muth historisch dar, daß „Universitas” im Mittelalter keineswegs ursprünglich die Gesamtheit und geistige Einheit der Wissenschaften bedeutet hat. Die „Universitas litterarum”, von der immer wieder die Rede ist, wenn von einer Erneuerung des Geistes der Universitäten und von einer lebendigen Überwindung des positivistischen Spezialistentums gesprochen wird, ist mit dem Namen „Universitas” ursprünglich nicht gemeint, vielmehr ist es die Gemeinschaft aller Studierenden, in der Lehrende und Lernende zu einer Einheit des
Das Bewußtsein von einer übernationalen abendländischen Gemeinschaft, die Bindung an eine allgemeinverpflichtende Sittlichkeit galt einstmals als selbstverständlich. Heute, nachdem diese vielfach in Frage gestellt worden sind, hat die Besinnung auf das historische Werden dieses Gerneinschaftsbewußtseins eine tiefere Bedeutung, denn sie kann wieder zu einer lebendigen Kulturkraft führen, die das entkräftete Bewußtsein neu zu beleben vermag.Die für das abendländische Gemeinschaftsbewußtsein entscheidenden Geistestaten sind zuerst vom Griechentum vollzogen worden. Aber es hat selbst in