In den letzten Wochen ist Siid- tirol im Schatten zweier Urteile eines italienischen Gerichtshofes und einer Parteigriindung gestanden. Der Losung des Siidtirolproblems ist man um keinen Schritt nahergekommen.In Mailand wurde am 20. April das Urteil im zweiten „Siidtiroler- SprengstoffprozeB" verkundet. 36 Angeklagte wurden zu Freiheits- strafen zwischen acht Monaten und 30 Jahren Kerker verurteilt, 21 wurden freigesprochen. Insgesamt ver- hangte das Mailander Schwurgericht fiber die Angeklagten mehr als 350 Jahre Zuchthaus.Die Geschworenen benotigten zur Urteilsflndung mehr als 52 Stunden,
Der Optimismus verschiedener österreichischer und Südtiroler Politiker bezüglich einer baldigen Lösung der Südtirolfrage, ist seit einigen Wochen erheblich gedämpft worden und hat mehrfach einer tiefen Resignation Platz gemacht.Grund für diesen neuerwachten Pessimismus ist die Tatsache, daß die Lösungsversuche zum Sütirol-problem seit Ende 1964 nicht nur keinen Fortschritt, sondern eher eine Verschlechterung des Verhandlungsklimas aufzuweisen haben. Denn in einem der entscheidensten Streitpunkte, der schon so gut wie gelöst galt, haben sich die Fronten plötzlich aus kaum