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Wenn Franz Anton Mesmer im lila Seidenmantel vor den Kranken stand und mit seinen Armen ausladende Bewegungen vollzog, vermochte er eine dramatische Spannung aufzubauen, die sich rasch auf seine Patienten übertrug. Aufgrund seines suggestiven Talents gilt er oft als Ahnherr der Hypnose. Ausgehend von Mesmers "Magnetismus" entwickelte sich im 19. Jahrhundert der "Hypnotismus" zur prägenden Therapie-Strömung. Damit behandelte der Pariser Neurologe Jean-Martin Charcot die damals massenhaft auftretende Störung der Hysterie. Die moderne Hypnose-Therapie hingegen gilt heute als noch immer zu wenig genutzte Ressource im medizinischen Alltag. Die Wirksamkeit der Hypnose in Form von Suggestionen zur Angstund Schmerzminderung, aber auch zum Abnehmen, zum Rauchstopp oder bei einer Reihe von Krankheitsbildern ist mittlerweile gut erforscht. Wer übrigens verstehen will, wie sich therapeutische Moden ablösen, findet in Henry F. Ellenbergers neu aufgelegtem Klassiker "Die Entdeckung des Unbewußten"(Diogenes-Verlag, 2005) eine spannende, groß angelegte Zusammenschau - vom Schamanismus und Exorzismus bis hin zur dynamischen Psychiatrie bei Sigmund Freud, Alfred Adler und C.G. Jung. Hier wird ersichtlich, dass es nicht nur die wissenschaftlichen Fortschritte, sondern auch die Strömungen des Zeitgeistes sind, die in solche Entwicklungen hineinspielen: Jede Epoche hat demnach ihre eigenen Störungen und Therapien, die auch die Symptome der Patienten mit bestimmen.

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