Alte Geschlechter-Klischees

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Im Akademietheater ist "Der gestiefelte Kater“ als modernes Kinder-Musical zu sehen. In der Welt der Tiere - hier weitaus klüger und vorausschauender als die Menschen - lebt es sich einigermaßen friedlich. Dass die vielberüchtigte Hinterlistigkeit dieses Katers in Wirklichkeit nur Spiegel unglücklicher Menschen ist, entblättert sich im Laufe der knapp 2,5-stündigen Inszenierung. Markus Meyer spielt, tanzt und singt den selbstbewussten Kater, dessen rote Stiefel ihn erfolgreich durch die Welt führen. Seine Geschmeidigkeit und Flinkheit retten ihn und sein Herrl Hans vor weiteren Ungerechtigkeiten.

Der Beginn der Inszenierung ist besonders eindrucksvoll, Puppen spielen die Vorgeschichte und arrangieren die Szenerie für den Auftritt dieses herrlichen Katers, der sich mit Hans zusammentut, im Sinne der Aussage: Nur gemeinsam haben wir Erfolg. Ein grauer Container löst die Frage nach der Vielzahl der Schauplätze, offene Türen geben Einblick in das Königsschloss, ein anderes Mal sind Felder zu sehen oder das Reich der bösen Zauberin. Am Ende wird diese in einen Käfig gesteckt, Hoffnung auf Befriedung für sie gibt es hier nicht. Im Gegenteil, weiter werden alte Geschlechter-Klischees bedient, das süße Mäuschen ist ein herziges Mädchen, der kluge Kater ein gewiefter Kerl, die Hexe eine alternde Frau und wenigstens bleibt der naive König bis zum Schluss ein dummer Kerl.

Der gestiefelte Kater

Akademietheater Wien

6., 14., 15., 20., 26., 28. Dezember 8., 10., 26. Jänner

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