Anmut und Grazie

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Abel Panns "Bilder zur Bibel" im Jüdischen Museum in Wien.

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Abel Panns "Bilder zur Bibel" im Jüdischen Museum in Wien.

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Abel als arabischer Hirtenknabe, Sarai und Rahel als orientalische Mädchenschönheiten - die Bilder des jüdischen Malers Abel Pann trafen in den zwanziger Jahren den Geschmack des Publikums und schlossen nahtlos an den "Orientalismus" europäischer Maler des 19. Jahrhunderts an. Abel Panns "Bilder zur Bibel" sind derzeit im Wiener Jüdischen Museum zu sehen.

Pann, der 1883 in Lettland als Sohn eines Rabbiners geboren wurde,erfuhr schon früh eine Förderung seiner künstlerischen Talente und ging 1903 nach Paris, wo er durch Adolphe William Bouguereau seine bildnerische Prägung erhielt. Er arbeitete in Paris als Karikaturist und Salonmaler, bis er 1913 erstmals nach Jerusalem kam, wo er auf Bemühen des Künstlers Boris Schatz an der Bezalel-Kunsthochschule unterrichtete, die sich damals um die Begründung einer jüdisch-nationalen Kunst bemühte.

Während des Ersten Weltkrieges schuf Pann mit seinem Zyklus "Der Tränenkrug"eine ergreifende Darstellung der Leiden russischer Juden in dieser Zeit. Einige der 50 Blätter sind in der Ausstellung zu sehen. 1920 kehrte er nach Jerusalem zurück und stellte in lithografischen Serien die Texte der Bibel dar ("Genesis", "Die Bibel in Bildern"). Ob Eva oder Potifars Weib, kein anderer jüdischer Künstler hat in seinen Bilden die Anmut und Grazie der Frauen in der Bibel sosehr in den Mittelpunkt gestellt.

Im Erdgeschoß des Museums ist aus Anlass des jüdischen Neujahrsfestes Rosch ha-Schana (bis 29. Oktober) eine Installation mit einem Toravorhang zu sehen, der 1921 für den Leopoldstädter Tempel angefertigt worden war und vom Museum wiedererworben werden konnte. Mit den aus der Sammlung des Jüdischen Museums stammenden Schofars, Widderhörnern, deren Blasen das jüdische Neujahrsfest ankündigt und den ausgewählten Bildern aus der Isaak-Geschichte verweist diese Installation auf die zentralen Themen dieses jüdischen Festes.

Bis 3. Dezember

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