August Everding gestorben

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"Everything" und "Cleverding" lauteten die Spitznamen des deutschen Theatermachers August Everding, der vorige Woche in München gestorben ist. In der Tat war der Regisseur Everding auf allen großen Bühnen der Welt zu Hause, und der umtriebige Kulturfunktionär Everding vollbrachte in seiner Funktion als Generalintendant der Bayerischen Staatsbühnen - ein eigens für ihn geschaffener Posten - geradezu ein Wunder: In Zeiten des Theater-Zusperrens betrieb er erfolgreich die Wiedereröffnung des ehrwürdigen Münchener Prinzregenttheaters (1996).

Die Karriere des am 31. Oktober 1928 in Bottrop geborenen Everding verlief steil: Der Schüler von Regie-Legende Fritz Kortner begann 1955 an den Münchner Kammerspielen, wo er 1963 im Alter von 34 Jahren Deutschlands jüngster Intendant wurde. Zwei Jahre später inszenierte er seine erste Oper - Verdis "La Traviata" - und von da an rückte das Musiktheater in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten. In Wien inszenierte er zuletzt Donizettis "Linda di Chamounix" an der Staatsoper (1997). Der Regisseur, der der Moderne - und auch Modernismen - nicht ablehnend gegenüberstand, profitierte dabei stets von seinem schier enzyklopädischen Wissen und seinen soliden musikalischen Kenntnissen. "Barock" ist ein Attribut, das zu ihm, dem gläubigen Katholiken und Liebhaber bayerischer Lebensfreude, paßt wie kein zweites.

"Die Zeit der großen Theater-Prinzipale neigt sich ihrem Ende zu", kommentierte die "Frankfurter Allgemeine" den Tod des Theatermachers.

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