Ausgeflippter Appell an die Sinne

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Sinnlich: "The Invisible Touch" im Kunstraum Innsbruck.

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Sinnlich: "The Invisible Touch" im Kunstraum Innsbruck.

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Es sind exakt 1.500 Luftballons, mit denen Martin Creed den Eingangsbereich des Kunstraums bestückt hat. Eine "Hemmschwelle", die in Wirklichkeit keine ist, denn man kann sich locker drüber und drunter durchboxen, -kicken - um mitmachen, mitriechen, -tasten, -schmecken, -hören und -spekulieren zu können bei diesem "Invisible Touch" auf alle Sinne im Kunstraum Innsbruck! Die New Yorkerin Maia Damianovic hat mit ihrer jungen, internationalen, 15-köpfigen Crew eine Schau kuratiert, in der man als Betrachter nicht in ehrfürchtigem Schaudern an die Kunst herangeht, sondern voller Sinneslust selbst kunstaktiv wird.

"Niemand muß hier Kunst verstehen oder nicht verstehen - jeder Besucher kann fröhlich aktionistische Kommunikation der Sinne betreiben", sagt Kunstraum-Galeristin Elisabeth Thoman-Oberhofer. Hat man die Luftballons einmal überwunden, jumpt man very happy in die angehäuften Seilberge Martin Waldes, kreiert darin widerspenstige Seilskulpturen und stimuliert danach die müden Finger mit Waldes "Handmates" - eiförmigen, elastischen Plastikbällchen, die sich angenehm weich in die Hand kuscheln.

Aber was ist das ? Ein winziges Monitor-Auge von Achim Mohne scheint das Kunstraum-WC unter Dauerbewachung zu halten! Eine peinliche Sache, die sich schließlich aber nur als Beobachtung des Beobachters entpuppt. Dieser kann zuletzt - nach geglückter Flucht in den mit Baby-Puder ausgekleisterten "Nies-Raum" (Job Koelewijn) - seine Spürnase im "Rainroom" von Michael Kienzer entsprechend abkühlen.

Auf jeden Fall - langweilig kann es im Kunstraum niemandem werden. Wer es ganz ausgeflippt mag, der kann in Lucy Ortas höchst geräumigen, lustigen Architektur-Gewändern für zwei oder sogar zehn Personen die verschiedenen Aktionen der Künstler im Innsbrucker Stadtraum (Volkskunstmuseum, Hafen, Utopia) aufspüren und dabei eine tolle, ganz neue Körpererfahrung bei Kollektivkontakt machen.

Erleben und Erfahren läßt sich also eine ganz unkonventionelle Menge innerhalb und außerhalb des Kunstraums. ( Vorausgesetzt man hat seine fünf Sinne entsprechend beisammen!)

Bis 25. März

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