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Innsbruck hat zum Festwochenfinale noch ein barockes Opernjuwel vorgestellt: "La Divisione del Mondo" spielt im Olymp, aber Komponist Giovanni Legrenzi und Librettist Giulio Corradi hatten 1675 in Venedig eher Gesellschaftskritik als Mythologie im Visier. So wird die Aufteilung der Welt in Himmel, Meere und Unterwelt zwischen Jupiter, Neptun und Pluto eher marginal abgehandelt; wichtiger ist dem ganzen Götterclan die Liebe der Venus, die Regisseur und Bühnenbildner Philippe Arlaud als süße Barbieblondine zeigt; Sonora Vaice verkörpert sie mit laszivem Charme und reizt Juno (herrlich: Gabriele Sima) zu dramatischer Eifersucht. Ungern vertreibt Jupiter (elegant dominierend: Kobie van Rensburg) die Vielbegehrte aus dem Olymp, denn Venus will mit ihren rosa Luftballons erst noch Mars erobern, für den Hilary Summers ihren wohltönenden Alt verströmt. In Liebesnöten hilft Söhnchen Amor: Ilana Davidson als keckes Soubretterl mit Glitzerwolke, beglückt auch Cinthia, die expressive Simone Kermes, mit Pluto (Wolf-Matthias Friedrich). Neptun (James Taylor), Saturn (Petteri Salomaa) und der quicke Merkur (Bernhard Landauer) verfallen dem erotischen Klima, nur der selbstverliebte Apoll (Matthias Rexroth) bleibt standhaft.

Alle Solisten, in Carin Bartels-Söhlers Kostümen köstlich charakterisiert, von Arlaud ideensprühend und witzig geführt, singen auf hohem Niveau, wie es Bearbeiter und Dirigent Thomas Hengelbrock mit dem stilkundigen Balthasar-Neumann-Ensemble aus virtuosen Streichern, Blockflöten und dem obertonreichen, farbigen Continuo vorgibt. Zwischen ariosem Schönklang bringen die Musiker das Publikum auch als Pop-Band mit Punkfrisuren und toller Gitarrenrhythmik zum Lachen und Jubeln.

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