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Bildliche Redensarten sind Farbtupfer im grauen Alltag unserer Sprache. Auch wenn sie bereits konventionell geworden sind, bringen sie Frische und Abwechslung: sie erfreuen sich daher nach wie vor großer Beliebtheit. Freilich muss man unter der Oberfläche des Wortlauts die gemeinte Botschaft des Idioms verstehen. Das fällt etwa Kindern oft gar nicht so leicht. Barbara Frischmuth hat in ihrem frühen Buch Amoralische Kinderklapper literarisch entfaltet wie die Ausdrücke "ins Gras beißen" oder "das Gras wachsen hören" auf die kindliche Phantasie wirken können.

Doch zurück zur Realität: Man stelle sich verzweifelte Eltern vor, wenn ihre Sprösslinge wirklich etwas "durch den Kakao ziehen", plötzlich "Butter auf dem Kopf haben" oder "in jedes Fettnäpfchen treten".

Beliebte Versatzstücke solcher Redewendungen sind die Körperteile. Auch Dinge und Sachverhalte können "Hand und Fuß haben", manchem läuft "eine Laus über die Leber" oder es gehen ihm Erlebnisse so sehr "unter die Haut", dass sich dabei "alle Haare aufstellen". Wie steht es da erst mit unserem edelsten Organ! Wir schließen jemanden ins Herz, sofern wir dieses am rechten Fleck haben und es uns nicht in die Hose gefallen ist.

Auch der Jargon der Politik bedient sich gern idiomatischer Rede, besonders um anscheinend paradoxes Geschehen auf spielerische Weise kritisch zu beleuchten. So beruhigten witzige Journalisten einmal Zweifel am Ressortwechsel eines Minister vom Heereswesen zur Landwirtschaft damit, dass man ja manchmal "ins Kraut schießt" oder "die Flinte ins Korn wirft". Wer aber in der Öffentlichkeit "einen Bock schießt", macht diesen oft sogar "zum Gärtner".

Ließen sich solche Floskeln ohne weiteres in eine andere Sprache übertragen, so würden sicher Kommentatoren und politische Gegner in den USA derzeit immer wieder kräftig "auf den Bush klopfen".

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