Bilder ohne Distanz

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"Psyche und Kunst" im Palais Liechtenstein in Wien.

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"Psyche und Kunst" im Palais Liechtenstein in Wien.

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Der Countdown bis zum Auszug des Museums Moderner Kunst aus dem Wiener Palais Liechtenstein läuft. Bevor endgültig die Koffer gepackt werden, sind noch bis 26. Oktober Bilder zum Thema "Psyche und Kunst" zu sehen. Den über 90 Arbeiten von mehr als 30 Künstlern und Künstlerinnen aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika ist die Auseinandersetzung mit psychischen Prozessen im Grenzbereich eigener Psychiatrieerfahrungen gemeinsam, das heißt es handelt sich um die Ergebnisse künstlerischer Auseinandersetzung psychisch Kranker.

Man würde sich wünschen, dass für diese Ausstellung vielleicht doch das eine oder andere ständige Exponat abgehängt worden wäre, um mehr Platz zu schaffen. Zu dicht gedrängt hängen diese ausdrucksstarken Bilder neben- und auch übereinander. Wünschenswert wären mehr Informationen dazu, etwa kurze Biographien der Ausgestellten, wie sie beispielsweise im umfassenden Katalog zu finden sind.

Paloma zum Beispiel ist Ärztin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern. Die Spanierin wurde während einer psychotischen Episode künstlerisch aktiv. Von ihr stammt eine Bleistiftzeichnung "Zwei in einer, eine in zweien". Drei Gesichter üperlappen sich, schieben sich ineinander oder wirken, als würden sie mit einem Auge durch eine Lupe betrachtet und mit dem anderen Auge normal gesehen. Interessant die Ausführungen des Psychiaters Rainer Strobl im Gespräch, der für seine Patienten Bilder verwahrt, die für diese zu "stark" sind, denn Bild und Realität sind für sie eins, denn es fehlt ihnen dazu völlig die Distanz.

Bis 26. Oktober

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