Brille persönlicher Befindlichkeiten

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Eine Sitzgarnitur, sechs Gäste, ein Moderator, ein Thema - fertig war der Club 2. Nachdem die Diskussionssendung Ende des Vorjahres zum zweiten Mal in seiner langen Geschichte abgesetzt worden war, hat der ORF nun das Nachfolgeformat herausgebracht: eine Talkshow mit Barbara Stöckl. Positiv an STÖCKL. ist zu vermerken, dass sich die Sendung aufs Reden beschränkt - kein Publikum, keine Zuspielungen, kein sonstiger Firlefanz - und das Gespräch in kein allzu starres Korsett zwängt. Negativ hingegen ist zu vermerken, dass es sich genau genommen um gar kein Gespräch handelt. Barbara Stöckl unterhält sich der Reihe nach mit den einzelnen Gästen über etwas spezifisch auf diesen Bezogenes. Es gibt auch kein Thema, unter dem die Sendung steht, vorangekündigt wird jede Ausgabe mit den Namen der Teilnehmer. Das entspricht dem Konzept, "große Persönlichkeiten des Jetzt“ auf eine "sehr persönliche Reise“ mitzunehmen. Niemals wird ein Gast angeregt, einen allgemeinen Gedanken zu entfalten, alles wird sofort auf die Ebene des Persönlichen hinuntergezogen. Anstatt die Teilnehmer über ein Thema diskutieren zu lassen - in der zweiten Ausgabe hätte sich "Glück“ dazu angeboten - müssen sie über ihre persönlichen Befindlichkeiten Auskunft geben. Diese Herangehensweise ist natürlich mit der Person der Gastgeberin verknüpft. Zwar trägt sie den Habitus der Dauerbetroffenheit nicht mehr so zur Schau, doch Barbara Stöckl ist nun einmal Garantin dafür, alles durch die Brille der persönlichen Befindlichkeiten zu betrachten. Entsprechend fällt das Urteil über STÖCKL. aus: Befindlichkeitsgedusel, das man schon tausendmal gehört/gesehen hat.

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