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Perfektionist des kalten Blicks.

Er malte Papst Pius XI., Egon Erwin Kisch, die Paradeschauspielerin der Nazis Kristina Söderbaum und, mitunter sehr indiskret, manche nackte oder halbnackte Dame. Aristokraten, Großbürger, Gesellschaftsdamen malte er überrealistisch, dabei mit kühler Distanz, nicht selten an der Grenze zur Karikatur. Diese Bilder führten in den frühen siebziger Jahren zu seiner Wiederentdeckung als wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Christian Schad, von dem die Rede ist, lebte von 1894 bis 1982. Vor seinem Durchbruch zur Neuen Sachlichkeit war er Dadaist und Kubist, immer aber Weltbürger.

Privat war der aus reicher Familie stammende, 1929 und 1945 verarmte Maler zeitweise ein leicht exzentrischer Bonvivant, zeitweise ein zurückgezogener Einsiedler. In seinen besten Zeiten war er Avantgardist und Experimentator. "Schadografien" nannte sein Freund Tristan Tzara die von Christian Schad in der Dunkelkammer hergestellten fotografischen Grafiken.

Eine neue Monografie bietet einen Überblick über den halbvergessenen bedeutenden Maler und stellt die entscheidende Zeit von 1915 bis 1935 in den Mittelpunkt, in der Schads der Neuen Sachlichkeit zuzuordnende Porträts entstanden. Ein posthumer neuer Durchbruch bahnt sich an.

Christian Schad

Das Frühwerk 1915-1935. Gemälde, Zeichnungen, Schadografien

Von Jill Lloyd und Michael Peppiatt Schirmer/Mosel Verlag, München 2002

200 Seiten, 119 Tafeln (Farbe und Duotone), 86 Abbildungen, geb., e 41,-

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