Das Burgtheater, ein Trauerspiel

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Tagtäglich ist es in den Schlagzeilen, das größte, traditionsreichste österreichische Theater, das Burgtheater. Allerdings nicht wegen brisanter künstlerischer Ereignisse, sondern wegen der hauseigenen Finanzkrise. Ausgelöst durch die chaotische, außer Kontrolle geratene wirtschaftliche Führung, die alleine der inzwischen entlassenen früheren kaufmännischen Leiterin und späteren Vizedirektorin angelastet wird, die jede Schuld bestreitet. Statt schneller Aufklärung gibt es Schuldzuweisung, Ahnungslosigkeit über das wahre Defizit und interne und externe Prüfungen, deren Ergebnisse viel zu lange auf sich warten lassen.

Die seit Jahren eingefrorenen Subventionen und die aufgeblähte Verwaltungsstruktur der Bundestheater tragen das ihre bei. Die Versäumnisse, die dazu führten, sind bekannt. Sie reichen von verschwenderischem Umgang mit nicht vorhandenen Mitteln bis zu Führungskräften und Aufsichtsorganen, die sich zur Führung und Aufsicht nicht verpflichtet fühlen. Das Dahinwursteln und jahrelange Verschweigen und Akzeptieren von nichtakzeptablen Zuständen kommt noch dazu.

Die Leidtragenden sind das Publikum und die einzigartigen Schauspieler. Schon ist von Pensionierungen, Nichtverlängerung von Verträgen, Entlassungen und dem Verzicht auf Gastverträge die Rede. Betroffen davon sollen namhafte Publikumslieblinge sein. Vor allem aber wegen ihnen kommt das Publikum. Aller Wahrscheinlichkeit nicht so sehr wegen seines inszenierenden und dichtenden Direktors und schon gar nicht wegen des Chefs der Holding. Die hätten die Aufgabe, sich schützend vor ihre Schauspieler zu stellen und der Politik viel lauter und eindringlicher mitzuteilen, dass Feuer am Dach und ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur in Gefahr ist. Einer, den die Menschen lieben, und davon gibt es wahrlich nicht so viele.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV

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