Das Leben ist alles, was es sein könnte

19451960198020002020

Tiroler Landestheater, Innsbruck

19451960198020002020

Tiroler Landestheater, Innsbruck

Werbung
Werbung
Werbung

Peter Turrini pur und viel Freiraum für die Schauspieler, ihre Rollen mit Charakter, Sentiment, Witz und Slapstick zu füllen; viel Freiraum für die Zuseher, das Theatererlebnis mit Emotionen und Assoziationen anzureichern. Ja, Regieboss Klaus Rohrmoser und sein Erfolgsteam verstehen es, "Die Liebe in Madagaskar" in den Kammerspielen wohltuend unspektakulär zu transportieren! So richtig berührend, so richtig zurückgenommen, so richtig lebenswahr: Es war einmal ein Mann - Johnny -, der hatte einen Traum. Den Traum vom großen Kinoerfolg. Jetzt sitzt er ihn hinter seiner schäbigen Vorstadtkino-Kasse ab, vereinsamt, mieselsüchtig, halb scheintot. Echt gut, der apathische Typ, den Oswald Fuchs als abgewrackten Kintoppbesitzer verkörpert, dem von seinem Traum vom Leben nichts geblieben ist. Da ist nur noch die Liebe zu Klaus Kinski, dem Filmbösewicht, und die Sehnsucht nach der verlorenen Tochter. Aber "die Vorstellung, was das Leben alles sein könnte, macht unser Leben aus" - Zitat Turrinis, der zur Premiere zu aller Begeisterung angereist kam.

Rasch kommt die Story in Fahrt: die Stimme des sterbenden Kinski, der sich mit einem Filmprojekt das Leben erkaufen will, der putzig-fette Engel Margot Mayrhofers, der die vermisste Tochter oder viel mehr sein könnte, die flatternden Seitenblicke der filmseligen Hausfrau (Johanna Lindinger, ein wahrlich megasteiler Zahn!), mit der Johnnys Traum vom Drehbuch zum Film "Die Liebe in Madagaskar" verwirklicht werden soll.

So wird der Schicksallose wieder hereingeholt in die metaphorischen Surrealitäten seines (wahren?) Lebens. In jene Realität, die "alle Träume der Welt" birgt und mit einem tarzanischen Urwaldjodler des wiederbelebten Losers zum Happyend führt. Wahrhaft ein Traum, dieses Stück!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung