Das Schicksal von 1.000 Flüchtlingen

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Jüdisches Museum, Wien

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Jüdisches Museum, Wien

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Ein Album mit verblichenen Fotos aus Laienhand, Bilder von Schönbrunn und dem Wiener Rathaus am Beginn, dann Aufnahmen von Schiffen auf einem Fluss, Menschengruppen, viele Jugendliche zunächst auf den Schiffen, dann in primitiven Lagern mit Nähen oder Kochen beschäftigt, beim Sport oder bei Festen. Das Album zeigt das Schicksal von etwa 1.000 jüdischen Flüchtlingen, die per Schiff von Bratislava nach Palästina gelangen wollten. Deren Fluchtweg hat der Überlebende Ehud Nahir verbotenerweise mit hunderten von Fotos zu einem ergreifenden Dokument zusammengestellt, das Original befindet sich heute im "Holocaust Memorial Museum"in Washington.

"Kladovo - Eine Flucht nach Palästina" heißt die Ausstellung über den illegalen Transport, der im November 1939 Wien verließ. Mit drei Schiffen gelangte er auf der Donau bis zum Eisernen Tor an der Grenze zu Rumänien. Im kleinen Ort Kladovo war Halt, die Donau war zugefroren, an Land sollte die Schneeschmelze abgewartet werden. Da für diese Flüchtlinge keine legalen Einwanderungszertifikate vorlagen, schickte man sie schließlich stromaufwärts nach Sabac in der Nähe von Belgrad, der Weitertransport scheiterte an den nicht vorhandenen Schiffen, an Geldmangel. Als im April 1941 die Deutschen in Jugoslawien einmarschierten, war das Schicksal dieser Menschen besiegelt. Buchstäblich im letzten Momente hatten noch etwa 200 Jugendliche offizielle Einreisezertifikate für Palästina erhalten - sie überlebten. Alle Verbliebenen wurden brutal ermordet, die Männer erschossen, Frauen und Kinder vergast.

Die Fotos strahlen eine heiter-fröhliche Atmosphäre aus, die gelassene Abwicklung der Alltagsroutine im Lager nimmt einen mit.

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