Das verflixte siebente Mal

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Klagenfurts Stadttheaterintendant Josef Ernst Köpplinger führt auch bei der letzten Volksopernpremiere dieser Saison, Strauss' "Ariadne" (7. Juni), Regie. Hier ist ihm mehr Fortüne zu wünschen als bei der Neuproduktion von "Fra Diavolo". Zum siebten Mal steht dieser Klassiker in der Geschichte der Volksoper in einer Neuinszenierung auf dem Programm. Dass sie ein Renner wird, darf man bezweifeln.

Im Wesentlichen ein inmitten des Bühnenrunds platzierter Baum prägt Johannes Leiackers im Zuge des Geschehens mit allerlei Requisiten bestücktes, auf spielerische Romantik zielendes Bühnenbild. Eine ideale Kulisse für Bewegungsspielraum und Charakterisierungsmöglichkeit. Köpplingers Regie nutzt maßvoll das Erste, wobei nicht Weniges mehr zufällig arrangiert als im Detail überlegt wirkt, verzichtet aber auf eine genauere Zeichnung der Personen. Sie, so seine offensichtliche Botschaft, sollen schon aus ihrer Rolle für sich sprechen.

Durchaus möglich, wenn entsprechende Singschauspieler zur Verfügung stehen. Die Betonung liegt auf Singen. Schließlich ist "Fra Diavolo" eine feinsinnig erdachte Opera comique - auch wenn dies durch die vom Regisseur selbst eingerichtete deutsche Textfassung zuweilen kontrapunktiert wird. Aber nicht einmal die längst an der Staatsoper gefeierte Daniela Fally konnte bei aller gezeigten Kunstfertigkeit demonstrieren, dass sie eine ideal besetzte Zerline ist. Ganz zu schweigen vom sich nicht nur in der Höhe quälenden Philippe Do in der Titelpartie, von Marco Di Sapia - auch er ein Volksoperndebütant - als wortundeutlich-steifem Lord Cookburn, Alexandra Kloose als seiner hörbar indisponierten Lady Pamela oder dem angestrengten Lorenzo von Ladislav Elgr.

Wie uncharmant, wie uncharmant …

Keine glückliche Hand, die hier bei der Besetzung waltete. Aber so einfach soll man es sich nicht machen. Immer noch bestimmt der Dirigent wesentlich den Erfolg und Misserfolg eines solchen Abends mit. Roberto Paternostro, Schüler von Swarowsky, Ligeti und Dohnanyi, von 1978 bis 1984 Assistent von Herbert von Karajan, der mit dieser Neuproduktion wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, wusste die ihm vorauseilenden Vorschusslorbeeren nicht einzulösen. Im Gegenteil. Wie konnte er nur das dann entsprechend gestimmte Orchester so uncharmant führen, so wenig auf Dynamik, Artikulation und Phrasierung achten? Wie zulassen, dass ein Jugendlicher, weil sich die übrigen scheinbar nicht trauen, den räuberischen Fra Diavolo mit einem Schuss niederstreckt? Billiger Effekt statt subtilem Gehalt - oder nur ein gequälter Versuch, es wieder einmal mit scheinbarer Originalität zu versuchen? Das siebente Mal kann schon verflixt sein.

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