Noch wenige Tage vor der Uraufführung am 26. März 1930 am Komödienhaus Berlin schien sich der Komponist seines Misserfolgs sicher. Warum gelingt es ihm nicht, den "großen Erfolg zu erringen", vertraute er seinem Tagebuch an. Er beklagte "Mutlosigkeit, Gleichgültigkeit, Uninteressiertheit, Teilnahmslosigkeit für alles Weitere". Wie konnte sich Ralph Benatzky so verschätzen? Die Premiere wurde ein Riesenerfolg; sein neues Stück, "Meine Schwester und ich", als "das graziözeste Stück seit der Fledermaus" in Kritiken apostrophiert, wie er ebenfalls seinem Tagebuch
Ursprünglich sollte Alt-Meister Krzysztof Penderecki ein neues Werk für das Haus am Ring schreiben. Das klappte nicht. So kam der renommierte deutsche Komponist Manfred Trojahn, der vor zwei Jahren mit einer seiner früheren musikdramatischen Arbeiten, "Limonen aus Sizilien", für den erfolgreichen Auftakt der zeitgenössischen Aktivitäten der Wiener Volksoper im Kasino am Schwarzenbergplatz gesorgt hatte, zu Staatsopernehren - mit "Orest". Uraufgeführt wurde er 2011 in Amsterdam, 2014 realisierte die Neue Oper Wien im Wiener Museumsquartier die österreichische Erstaufführung dieses
Eine moderne Wohnküche, ein Mädchenzimmer, Aktenkästen, Akrobaten, die in der Höhe ihre Künste zeigen, eine Titelfigur, die auf der Suche nach der eigenen Identität sich am Ende verdoppelt, ehe ihr Alter Ego von ihr ablässt und sie in einem Meer von Flammen untergeht. In diesem Ambiente schildert die Konwitschny-Schülerin Lotte de Beer Tschaikowskis "Die Jungfrau von Orleans". Dass es hier auch um die Liebesgeschichte von zwei Menschen aus im Krieg stehenden feindlichen Lagern geht, erfährt man so nebenbei. Nie, dass Johanna aus dem Hirtenmilieu stammt. Bei de Beer trägt ihr Vater
Die jüngsten Wiener Opernproduktionen -Gershwins "Porgy and Bess",
Donizettis "Lucia di Lammermoor" und Mendelssohns "Elias" -
überzeugen musikalisch mehr als inszenatorisch.
Im Vorjahr war er noch Mozart-Botschafter. Mittlerweile ist Rolando Villazón zum Intendanten der Salzburger Mozartwoche aufgestiegen. Fünf Jahre läuft sein Vertrag, so er diesen Posten nicht vorzeitig verlässt, wie zahlreiche seiner Vorgänger. Ein Konzept für diese Zeit hat er. Er will in diesen Jahren ausschließlich auf Mozart setzen. Programme mit Beziehungen zu anderen Zeitgenossen, gar Zeitgenössisches oder Kompositionsaufträge, was frühere Mozartwochen so spannend machte, sind damit Vergangenheit.Dieser selbst auferlegten thematischen Einschränkung des einstigen Sängerstars,
Am 2. Februar wäre die Sopranistin Lisa della Casa hundert Jahre alt
geworden. Sie war ein gefeierter Star und eine große Interpretin,
beendete ihre Karriere aber vorzeitig, um sich ihrer Familie zu
widmen.
Auf einen Blick in einen Opernführer kann man getrost verzichten. Was darin über dieses Werk verzeichnet ist, entspricht gewiss nicht dem, was man auf der Bühne des Theaters an der Wien serviert bekommt. Denn der Regisseur -diesmal gleich zwei: Sven-Eric Bechtolf und Julian Crouch, der auch für die mit Commedia-dell'arte-Anklängen bunt gespickte Bühne verantwortlich zeichnet -haben sich für Henry Purcells "King Arthur" eine Rahmenhandlung ausgedacht, welche die Geschichte von der mittelalterlichen Historie in die jüngere Vergangenheit führt. Warum? Weil beide offensichtlich davon
Manche brauchen keine besonderen Daten, sie sind gewissermaßen ewige Jahresregenten. Wie jener Komponist, von dem Beethoven einst meinte, nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen: der große Johann Sebastian Bach. Sein Werk würdigt eine erst vor wenigen Wochen auf den Markt gekommene CD-Box. Auf 222 CDs und einer DVD kann man jede Note hören, die Bach geschrieben hat. Zahlreiche Werke werden in stilistisch sehr unterschiedlichen Aufnahmen präsentiert, die darüber spekulieren lassen, welche dieser Einspielungen aus mehreren Jahrzehnten dem jeweiligen Werk am besten gerecht
Ist Carl Maria von Weber, um eines der sarkastischen Bonmots des Komponisten Hans Pfitzner in Erinnerung zu rufen, nur auf die Welt gekommen, um den "Freischütz" zu schreiben? Beschränkt sich darauf seine kompositorische Kompetenz? Am Theater an der Wien will man es genau wissen. Deswegen hat sich Intendant Roland Geyer in den ihm verbleibenden vier Spielzeiten einen Weber-Schwerpunkt vorgenommen. Begonnen hat er ihn mit dessen "Euryanthe"."Große romantische Oper" nennt sie der Komponist. Nicht für Regisseur Christof Loy: Er reduziert dieses Sujet, das auf einem sprachlich ziemlich
Manches braucht Zeit. Mitunter acht Jahre. So lange ist es her, dass die Wiener Staatsoper zu ihrer letzten Uraufführung lud: "Medea" von Aribert Reimann. Ein Wurf, als Komposition wie von der Aufführung her, mit Marlis Petersen als überragender Protagonistin. Am Wochenende war es wieder so weit, in der neunten und vorletzten Spielzeit der Direktion Dominique Meyer, die damit ihre erste Uraufführung offerierte. Die nächste ist für kommendes Jahr geplant, "Orlando" von Olga Neuwirth. Was hier zu erwarten ist, wird die Zukunft zeigen. Bei "Die Weiden" weiß man es seit dem Wochenende.Eine
Hätte nicht Wiens früherer Staatsoperndirektor Claus Helmut Drese diesen zum Titel seiner Erinnerungen an die für ihn unterschiedlich erfreulichen Wiener Jahre gewählt, könnte man bei dieser Produktion am Theater an der Wien von einem "Palast der Gefühle" sprechen. Weil das vor allem durch seine zahlreichen Arbeiten für Cecilia Bartoli und die Salzburger Pfingstfestspiele bekannte Regieduo Moshe Leiser &Patrice Caurier nicht an die Götterwelt glaubt, die Geschichte aber in diesem Ambiente spielt, mussten sie sich auf die Suche nach einer anderen Lesart für diese Theseus-Oper begeben.
Poetische Einmischung: Johannes Maria Staud und Durs Grünbein im
Gespräch über Politik und Kunst und ihre neue Oper "Die Weiden", die
am 8. Dezember an der Wiener Staatsoper uraufgeführt wird.
"Lernen Sie Geschichte!" mahnte ein einstiger österreichischer Bundeskanzler vor Jahren einen Reporter. Hatten das drei Wiener Opernhäuser im Hinterkopf, als sie zu Premieren mit - durchaus verschiedenen -historischen Sujets luden? Bei Hector Berlioz' mehr als fünf Stunden in Anspruch nehmenden "Les Troyens" handelt es sich genaugenommen sogar um zwei Opern: In den beiden ersten Akten wird die Einnahme Trojas erzählt, in den drei folgenden über die Trojaner in Karthago berichtet. Der Komponist hätte seinen von Gluck und Spontini beeinflussten Fünfakter auch mit anderen Titeln versehen
Gedichte, Hommagen, Werkausgaben, Legenden -all dies formte das
Mozartbild nach dem frühen Tod des Komponisten. Das Mozarthaus Vienna
zeigt diese Entwicklung in ihren vielfältigen und erstaunlichen
Facetten.
Händels "Alcina" war die erste Barockoper, die der Staatsoperndirektor Dominique Meyer gleich in seiner ersten Saison aufs Programm setzte. Anja Harteros in der Titelrolle und Vesselina Kasarova als Ruggiero waren die Stars dieser Produktion in der Inszenierung von Adrian Noble. Der verlegte die Geschichte in ein elegantes englisches Barockpalais. Nicht so am Theater an der Wien: Dort lässt Tatjana Gürbaca -bekannt durch ihre kontrovers diskutierten Lesarten von Richard Strauss' zu einem Totentanz umfunktionierten "Capriccio" und ihrer eigenwilligen Adaption von Wagners "Ring" - das
"Ich bekenne mich zur Lust am expressiven Klang, zur gesteigerten Dramatik, aber auch zur durchdachten Konstruktion, zum Experiment mit Zahlen, Intervallen, Symbolen, Techniken und zum plakativen Reiz emotionaler Darstellungsformen", liest man in der Selbstcharakteristik von Gerhard Schedl, einem Frühvollendeten. Zuletzt von heftigen Depressionen geplagt, nahm sich der erst 43-Jährige im November 2000 das Leben. - Mit Julie & Jean" erinnert die Neue Oper nun an den Komponisten. Premiere ist am 19. September.1957 in Wien geboren, unternahm Schedl noch während seiner Mittelschulzeit erste
Vor 120 Jahren wurde die Wiener Volksoper als
Kaiserjubiläum-Stadttheater eröffnet. Das Gedenkjahr 2018 bietet
zugleich Anlass, sich mit ihrer Geschichte in der NS-Zeit
auseinanderzusetzen. Direktor Robert Meyer über bewegte Zeiten und
das Erlebnis "Musiktheater".
Musiktheater-Finale bei den Salzburger Festspielen: Tschaikowski als
orchestrales Ereignis, Monteverdi choreographisch inspiriert, Henze
in schrillen Szenerien erzählt.
Bei Gedenktagen haben auch Publikationen Hochsaison. Leonard Bernsteins 100. Geburtstag bildet keine Ausnahme. Auch was das Bestreben anlangt, auf eine andere, bisher scheinbar unbekannte Seite einer Person hinzuweisen, wie Sven Oliver Müller in seinem Bernstein-Buch "Der Charismatiker" (Reclam). Sollte nur Bernsteins zugegeben schillerndes Privatleben interessieren? Warum setzt sich der Autor nicht ebenso detailverliebt, vor allem kenntnisreich mit dem Musiker Bernstein auseinander? Peter Gradenwitz' noch zu Lebzeiten dieses universellen Musikers publizierte Bernstein-Biographie (Atlantis
"Sein Thema war die Musik": Vor 100 Jahren, am 25. August 1918, wurde
Leonard Bernstein in Lawrence, Massachusetts, geboren. Der Komponist,
Dirigent und Pianist war Zeit seines Lebens neugierig auf der Suche
danach, was sich hinter den Noten verbirgt.
Zu den weltweit anspruchsvollsten Orgelkonkurrenzen zählt der Wettbewerb für Orgelimprovisation in Haarlem an der historischen Orgel der St. Bavo-Kirche. Wer ihn für sich entscheidet, dem steht die Orgelwelt offen. Gleich dreimal, 1958 bis 1960, konnte ihn Hans Haselböck für sich entscheiden. Einer der wenigen, dem dieses Husarenstück gelang. Selbst sein großer Kollege Anton Heiller, mit dem er später viele Jahre an der Wiener Musikhochschule als Professor für Orgel wirkte, war nur einmal siegreich. Seine ersten Schritte auf diesem Instrument, dessen Faszination ihn ab seinen
Am 20. Juli eröffnen die Salzburger Festspiele. Intendant Markus Hinterhäuser erzählt über Aufgaben und Motti, programmatische Schwerpunkte - und lädt ein, auch einmal auf die andere Seite der Salzach zu schauen.Die Furche: Sie gehen in ihre dritte Saison als Intendant der Salzburger Festspiele. Davor waren Sie drei Jahre in dieser Funktion bei den Wiener Festwochen. Was haben Sie aus ihren Wiener Erfahrungen für Salzburg mitgenommen?Markus hinterhäuser: Die Salzburger Festspiele sind ein produzierendes Festspiel, die Wiener Festwochen ein Festival, das mit jeder Berechtigung vor allem
Noch haben die Wiener Festwochen ihre Ergebnisse nicht bekannt gegeben, waren sie auch schon ohne Intendanten. Überraschend war das nicht. Schon knapp nach ihrem Amtsantritt als neue Wiener Kulturstadträtin ließ Veronica Kaup-Hasler unmissverständlich erkennen, dass sie sich die beiden vorrangigen Problemfelder in ihrem Umkreis genau ansehen werde. Das Thema Verlängerung der Volkstheater-Direktorin ist noch nicht gegessen. Oder hat Kaup-Hasler auch hier schon eine Entscheidung getroffen, die sie vorläufig zurückhält? Man wird es bald wissen. Rasch hingegen agierte sie bei Tomas
"Dirigent Tomáˇs Netopil erwies sich als zu solide und zögerlich, um den Spannungsreichtum von Webers Romantik souverän über die Bühne zu bringen. Er forderte das Orchester zu wenig."Ich habe keinen speziellen missionarischen Drang. Ich bringe lediglich ein Beispiel, indem ich die alte Weisheit von der Wichtigkeit der Kunst und ihren Schwierigkeiten neu durchdekliniere", gibt Regisseur Christian Räth am Ende seines Interviews über seine "Freischütz"-Regiearbeit an der Staatsoper zu Protokoll. Was er damit meint? Vermochte er mit seiner Inszenierung den eigenen Ansprüchen gerecht zu
Die Meisterschaft der Operette 'Gasparone' liegt darin, aufzuzeigen, dass man Ernsthaftes hinter einer Folge bunter Aktionen verbergen kann. Darauf hätte sich die Inszenierung konzentrieren sollen.Dunkelrote Rosen" ist der populärste Ohrwurm aus "Gasparone". Er findet sich aber nicht in der Erstverfassung, sondern in einer späteren Bearbeitung dieser am 26. Jänner 1884 am Theater an der Wien uraufgeführten Operette von Carl Millöcker. Nicht nur deswegen haben sich Regisseur Olivier Tambosi und Dirigent Andreas Schüller für diese spätere "Gasparone"-Version für ihre Produktion an der
Cecilia Bartoli gestaltete mit gewohnt überschäumendem Temperament und nimmermüder Koloraturbrillanz ihre neue Aufgabe, die Partie der Isabella.Gioachino Rossinis 150. Todestag kann zu einem Rossini-Festival inspirieren, aber ebenso zu einer bis zu Richard Wagner reichenden Perspektive. Man muss sich nur für das entsprechende Stück als Entree entscheiden, wie die jüngsten Salzburger Pfingstfestspiele demonstrierten. Sie wählten Rossinis Zweiakter "L'italiana in Algier", der bekanntlich am Geburtstag Richard Wagners, dem 22. Mai 1813, uraufgeführt wurde. Da versteht es sich von selbst,
Temperamentvoll und subtil führte Marco Armiliato das Orchester durch Saint-Saëns virtuos mit vielen Farben jonglierende, meisterhafte Partitur.In einem Jahr feiert die Wiener Staatsoper das 100-jährige Bestehen ihres Hauses. Wurde auch mit Mozarts "Don Giovanni" eröffnet, hat man sich fürs Jubiläum einen anderen Wiener Säulenheiligen ausgesucht: Richard Strauss. Dessen im Oktober 1919 an der Staatsoper uraufgeführte "Frau ohne Schatten" ist am 25. Mai 2019 als Galapremiere avisiert, dirigieren wird Christian Thielemann. Die übrigen Premieren der kommenden Spielzeit -die vorletzte der
"Am Theater an der Wien trifft man nicht ansatzweise auf die das Original bestimmende fantastische Feenwelt, man wird mit Schulatmosphäre konfrontiert."Am Schluss ein Schrei, den niemand hört. Die Monroe ist an der Welt und sich zerbrochen. Zwanzig Jahre alt war Gavin Bryars, als er Marilyn Monroes letzten Film, "The Misfits", sah, der Beginn seiner Leidenschaft für die Schauspielerin. Trotzdem dauerte es bis Ende der 1990er-Jahre, ehe Bryars, der sein Philosophiestudium bald gegen den Komponistenberuf getauscht hatte, sich entschied, eine Kammeroper über die letzten Stunden der Monroe zu
"Welche Charaktere sich hinter den einzelnen Protagonisten tatsächlich verbergen, wie vielschichtig sie sind, das ließ Sturmingers Inszenierung von Puccinis 'Tosca' offen."Zuweilen beginnen Missverständnisse, ehe ein Werk zum ersten Mal aufgeführt worden ist. "Wo ist der Puccini der edlen, warmen und starken Inspiration?", ereiferte sich sein Verleger Ricordi, als er "Tosca" erstmals zu Gesicht bekam. Er war nicht der Einzige, der mit dieser Oper nichts anzufangen wusste. Für den renommierten Kritiker Julius Korngold hatte sich Puccini hier gar mit "Blut befleckt". Auch die Kritiken der
"In erschreckend-realen Bühnenbildern von David Fielding erzählt Keith Warner Dürrenmatts Geschichte, die Einems ironischer Lyrismus brillant erweiterte."Mit zwei unterschiedlich konzipierten und gelungenen Neuproduktionen feierten Wiens führende Opernhäuser Gottfried von Einem, der im Jänner hundert Jahre alt geworden wäre. Wie das künstlerische Ergebnis dieser beiden Premieren ausgefallen wäre, wenn - wie ursprünglich geplant -"Der Besuch der alten Dame" an der Staatsoper und "Dantons Tod" am Theater an der Wien herausgebracht worden wäre? Darüber kann man nur spekulieren.
Wie Ferenc Molnárs "Liliom" sich als Oper von Puccini, Weill oder als Gerswhin-Musiktheater ausmachen würde? Diese Komponisten haben sich um Rechte beim Dichter bemüht. Der aber wollte nicht, dass sein Stück in einem anderem Gewand den eigenen Erfolg in den Hintergrund drängt. Schließlich gab der jahrelang im amerikanischen Exil, im exklusiven New Yorker Plaza-Hotel, lebende Molnár doch nach, und "Liliom" als Sujet für Rodgers und Hammersteins Erfolgsmusical "Carousel" frei.Nicht mehr, wie im Original, Budapest ist der Schauplatz dieser Parabel über das Scheitern von Menschen an der
In der Regie Guths entuppt sich 'Saul' als Psychothriller in Form einer Familienaufstellung, die nicht nur Sauls schwindende Macht im Staat, sondern auch gegenüber seiner Familie aufdeckt.Barockoper in Wien? Das war vor einem Dezennium in Wien noch die Ausnahme. Dass sich das Bild mittlerweile gewandelt hat, ist dem Theater an der Wien zu danken. Als sich die Verantwortlichen der Stadt Wien entschlossen, das lange Jahre als Musicalbühne genutzte Haus wieder seiner ursprünglichen und -wie sich zeigte - besseren Bestimmung als Opernhaus zuzuführen, schlug auch die Stunde für regelmäßige
Wer es auf Neudeutungen anlegt, muss sich damit auseinandersetzen, wie sich das mit der Intention eines Stückes vereinbaren lässt. Ob man dies bedacht hat?Was hätte dies für ein Abend sein müssen? Die Idee, die hundertste Premiere der Volksoperndirektion Robert Meyer mit Robert Heubergers Erfolgsoperette "Der Opernball" zu feiern, lässt sich aus der Geschichte des Hauses gut argumentieren: 345 Aufführungen in fünf Inszenierungen zeugen von der Zugkraft dieses Dreiakters des mit Johannes Brahms und Eduard Hanslick befreundeten Komponisten, der Hauptsache als Musikkritiker und
"Was hat das mit Mozarts tiefgründiger Parabel über Humanität und Toleranz zu tun, wenn beides in dieser Deutung ausgespart wird?"Zuerst hat ihn die Stiftung Mozarteum zum Mozart-Botschafter gekürt, nun übernimmt Rolando Villazón die Intendanz der Mozartwoche. Ob er alle fünf Jahre bleiben wird, wie es sein Vertrag vorsieht? Kurz-Intendanzen scheinen, wie die jüngere Vergangenheit lehrt, an der Salzach in Mode zu kommen. Jedenfalls will er dieses Festival um Mozarts Geburtstag durch mehr Veranstaltungen, die Erweiterung von Veranstaltungsorten, vor allem durch eine ausschließliche
"Petersen brillierte in der Titelpartie -nicht nur in der bewegenden Abschiedsszene - durch ihre technisch perfekte wie emotional differenzierte, packende Gestaltung."Monatelang wurde spekuliert, waren verschiedenste Namen und Kombinationen für die Nachfolge des Theater-an-der-Wien-Intendanten Roland Geyer im Umlauf. Mittlerweile ist das Rätsel gelüftet: Geyer bleibt über seinen Vertrag hinaus noch zwei Saisonen. Ihm folgt ab der Spielzeit 2022/23 Stefan Herheim. Er stellt sich damit einer neuen Aufgabe, denn Intendant war der 1970 geborene Regisseur bislang noch nicht.Der internationale
"Fast erweckt es den Eindruck, als wollte man diesmal Gedenkjahre bewusst außen vor lassen, nachdem man sie zuletzt stets ausführlich begangen hat."Componist" hatte er als Berufsbezeichnung in seinem Pass stehen. Musik wollte er schreiben, nicht "Misuk", wie er mehrfach betonte. Dennoch wäre es so einseitig wie falsch, Gottfried von Einem als Konservativen abzustempeln. Er war eine eigenständige Persönlichkeit. Geprägt von seinem von ihm verehrten Lehrer Gottfried Blacher und zahlreichen intensiven Studien, die er zeitlebens betrieb und woraus er zahlreiche Anregungen empfing. In jungen
"Mittlerweile hat Domingo an die 150 Rollen verkörpert, ist, selbstverständlich, Österreichischer Kammersänger und wurde mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet."Plácido DomingoDer Sänger debütierte an der Wiener Staatsoper am 19. Mai 1967 in der Titelrolle von Verdis "Don Carlo"; Bild ganz rechts. Links als Canio in "I Pagliacci", 1986.Otello und SamsonDomingo 1987 als Otello (li.) und 1990 als Samson in "Samson et Dalila" an der Wiener Staatsoper (re.).Warum sich in diesem Jahr gleich zwei Institutionen dieses Themas angenommen haben, die Staatsoper und
"'Lulu' ist eine in einem raffinierten Arena-Ambiente spielende Produktion, deren Bildersprache auch die Reaktion der Zuseher gesellschaftskritisch reflektiert."LuluAn der Staatsoper zielte Agneta Eichenholz nachgerade verhaltene Lulu auf die Verletzlichkeit ihrer Figur (links).BrünnhildeLiene Kin ca als Gutrune, Ingela Brimberg als Brünnhilde, Daniel Brenna als Siegfried und der Arnold Schoenberg Chor (o.re).HagenMarcel Beekman als Mime, Martin Winkler als Alberich und Jonathan Fleming ist Hagen als Kind (u. re.).SiegfriedAm Theater an der Wien: Liene Kinca als Sieglinde, Stefan Kocan als
Wien ModernDie Neue Oper Wien zeigt die Oper von Johannes Maria Staud und Durs Grünbein in einer Neuinszenierung."'Pinocchio' entpuppt sich bald als belangloses Panorama unterschiedlicher Begebenheiten. Die Idee, dass hinter diesem Stoff auch eine Botschaft steckt, lässt die Regie erst gar nicht aufkommen."An der VolksoperJuliette Khalils Pinocchio überzeugte stimmlich nicht.Man kann diese Partitur mit so kräftigen Farben und so lautstark zeichnen, wie es der Intendant der Neuen Oper Wien, Walter Kobéra, an der Spitze seines amadeus ensembles und des von Michael Grohotolsky einstudierten
PremierenJohn Daszak als Hauptmann, Florian Boesch als Wozzeck, Stefan Cerny als Doktor in "Wozzeck"(unten) am Theater an der Wien. In der Volksoper gab man "Die Räuber"(Bild oben).Es braucht meist nur wenige Requisiten, um einen Schauplatz entsprechend zu suggerieren. Im Fall des neuen "Wozzeck" am Theater an der Wien sind es im Wesentlichen zwei Vorhänge, welche eine Szene schließen, um wenig später den Blick in eine neue zu öffnen. Wobei man dafür jenen durch Militäruniformen inspirierten Stoff gewählt hat, mit dem auch die durch mehrere Öffnungen charakterisierte dunkle Bühne
Haben diese Saison Wiener Staatsoper und Theater an der Wien ihr Profil getauscht? Fast hat es diesen Anschein: Werke, die man im Haus am Ring vermutet, wie Mozarts "Zauberflöte" oder Bergs "Wozzeck" stehen auf dem Premierenprogramm des Theaters an der Wien. Die Staatsoper hingegen wartet neben gewohntem Repertoire mit Raritäten wie Händels "Ariodante", Einems "Dantons Tod" oder Prokofjews "Der Spieler" auf. Ein bewusster Paradigmenwechsel, Zufall oder weil man am Haus am Ring zeigen will, was außer dem Üblichem auch hier gut funktionieren kann? Gar ein Hinweis, welche an
Am Theater an der Wien hatte unter der musikalischen Leitung von René
Jacobs eine neue Inszenierung der "Zauberflöte" Premiere. Oder sollte
man besser sagen: eine Variation von Mozarts Original?
Aribert Reimanns Zweiakter "Lear" setzte den musikalisch umjubelten
Schlusspunkt der Musiktheaterproduktionen bei den Salzburger
Festspielen. Versuch eines Resümees der Festspiele 2017 unter der
neuen Intendanz von Markus Hinterhäuser.
Betont diskursiv: Dmitri Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk",
Giuseppe Verdis "Aida" und Alban Bergs "Wozzeck" bei den diesjährigen
Salzburger Festspielen. Die Musiktheaterproduktionen boten auch
einige spektakuläre Debüts.
Was seit geraumer Zeit als Gerücht herumschwirrte, hat sich am Montag bestätigt: Ab Herbst 2020 tauscht Philippe Jordan die Position des Chefdirigenten der Wiener Symphoniker mit der des Musikdirektors der Wiener Staatsoper an der Seite des neuen Direktors Bodgan Rosci´c. Was nicht ganz korrekt ist, denn sowohl sein Vertrag bei den Wiener Symphonikern als auch seine Verpflichtungen an der Pariser Oper laufen noch bis Ende der Saison 2020/21. Ob und inwieweit er diesen neben seiner neuen Wiener Tätigkeit nachkommen kann, ist Gegenstand noch laufender Verhandlungen. Erfahrung für seine neue
Dirigent Teodor Currentzis und Regisseur Peter Sellars mischten bei
den Salzburger Festspielen in der Felsenreitschule Mozarts "La
clemenza di Tito" neu auf.
Diskursiv und vielfältig. Eine entfesselte Bartoli bei den
Pfingstfestspielen in Salzburg, eine neue Vivaldi-Oper von Christian
Kolonovits in der Wiener Volksoper und Jonathan Meeses ebenfalls neue
Parsifal-Reflexionen bei den Wiener Festwochen.
Höchste Qualität, ausgesuchte Themen - was eine Wiener
Festwochen-Produktion ausmachen sollte, gelingt Benedikt von Peters
Inszenierung basierend auf der "Entführung aus dem Serail" an keiner
Stelle.
Hans Werner Henzes Opernklassiker "Elegie für junge Liebende" im
Theater an der Wien: prominent besetzt, engagiert musiziert,
originell bebildert, präzise inszeniert.
Die Osterfestspiele Salzburg feiern ihr 50-jähriges Jubiläum und
erinnern mit "Walküre" an ihre erste Musiktheaterproduktion. An der
Wiener Staatsoper wurde der neue "Parsifal" unter der Regie von Alvis
Hermanis sehr kontrovers beurteilt.
Das Theater an der Wien zeigte Gioacchino Rossinis "Elisabetta,
Regina d'Ingilterra", an der Volksoper hatte Alfredo Catalanis "La
Wally" Premiere. Bei aller Unterschiedlichkeit der Inszenierungen
fällt eine Gemeinsamkeit auf: Es gibt kein Happy End.
Die Wiener Philharmoniker feiern demnächst ihr 175-Jahr-Jubiläum. Nun
sind dazu zwei neue Bände erschienen, verfasst vom "Le
Figaro"-Kritiker Christian Merlin.
"How to Succeed in Business With out Really Trying" feierte 1961 in New York Premiere. Vier Jahre später wurde dieses Erfolgsmusical von Frank Loesser erstmals auf Deutsch gegeben: im Theater an Wien. Seit dem Wochenende steht die Geschichte um den Fensterputzer J. Pierrepont Finch, der es mit Hilfe eines Ratgebers, vor allem aber mit viel eigenem Geschick bis zum Aufsichtsratschef der "World Wide Woppel Company" schafft, unter dem Titel "Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen" auf dem Repertoire der Wiener Volksoper: mit den atmosphärisch die Szenerie New Yorks einfangenden
Peter Konwitschny inszeniert fulminant Werner Egks Operndreiakter
"Peer Gynt" im Theater an der Wien und Christoph Zauner bringt Fabián
Panisellos Camus-Vertonung "Le Malentendu" auf die Bühne des
Semper-Depots.
Das Kasino am Schwarzenbergplatz ein ideales Ambiente für zeitgenössische Oper? Nicht für Staatsopernchef Dominique Meyer, sehr wohl für seinen Direktionskollegen von der Volksoper, Robert Meyer. Er machte am Wochenende gleich die erste Probe aufs Exempel: mit drei zu einer Einheit verbundenen Einaktern des deutschen Komponisten Manfred Trojahn. Es sind bitterböse Sujets, mit denen er in seinen 2003 in Köln uraufgeführten "Limonen aus Sizilien" konfrontiert.In "Der Schraubstock" erlebt man, wie die von ihrem Mann, Giulia Fabbri, in die Enge getriebene Gattin Andrea das Verhältnis mit
Ist es wirklich so schwierig, Verdis "Il trovatore" darzustellen? Ist die Story -im Wesentlichen nichts anderes als das tragisch ausgehende Buhlen zweier Brüder um dieselbe Frau - tatsächlich so komplex, dass man immer wieder nach Umwegen suchen muss, um dem Sujet wenigstens einigermaßen zu entsprechen? Man denke nur an den letzten Staatsopern-"Trovatore", den Regisseur István Szabó 1993 im wahrsten Wortsinn in den Ruinen der 1945 zerstörten Wiener Staatsoper versetzt hat. Auch die Idee von Alvis Hermanis im Salzburger Festspielsommer 2014, die Szenerie in einer Bildergalerie spielen zu
Mit einem edlen Pferdeballett des Choreografen Bartabas
verabschiedete sich Marc Minkowski als Intendant der Salzburger
Mozartwoche, die neben dem genius loci vor allem Joseph Haydn galt.
Warum nicht mit der Premierenfeier beginnen, in der sich die Darsteller erst einmal in den Rollen von Regisseur, Ausstatter, Dramaturg oder Requisiteur präsentieren und aus diesem Blickwinkel in eine Produktion einführen, wie man es im Theater an der Wien mit Purcells "The Fairy Queen" versucht? So kann das Publikum einen Blick hinter die Kulissen werfen, erfahren, was notwendig ist, bis ein szenisches Konzept wirklich steht und so mit der Musik verbindet, dass es herzeigbar ist.Nicht zu kurz kommt in einer solchen Erzählart, dass den Protagonisten während einer Probenphase nicht immer bei
Das Theater an der Wien erinnert mit Mozarts "Don Giovanni" an sein
zehnjähriges Jubiläum. An der Volksoper feierte Emmerich Kálmáns
"Zirkusprinzessin" eine schwungvolle Premiere.
In "Falstaff" - nun an der Staatsoper zu sehen - ist alles enthalten: Ausgelassene Turbulenz, wie es gleich die ersten, schwungvoll-mitreißenden Takte von Verdis meisterhaftem Alterswerk zeigen, ebenso altersweise Gelassenheit, wie es die berühmte Schlussfuge demonstriert. Am Ende ist, wie es darin heißt, "Alles Spaß auf Erden".Stets ist es eine Herausforderung, diesen Wandel mit den zahlreichen Episoden dazwischen deutlich zu machen - begleitet von der entsprechenden Spannung, mit der nötigen Eloquenz. Nicht selten, dass Regisseure dies zum Schauplatz eigener, sich von den Intentionen
Für einen Star ist man offensichtlich bereit alles zu tun, wie die
jüngste "Macbeth"-Serie unter musikalischer Leitung von Bertrand de
Billy am Theater an der Wien zeigt. Auch wenn's ohne Erfolg bleibt.
Facettenreich zeigt sich das Wiener Musiktheater: ein britisch
erklärter Salieri am Theater an der Wien, ein androgyn gedeuteter
Gluck an der Staatsoper und ein detailverliebter Offenbach an der
Volksoper.
Das Theater an der Wien eröffnete den neuen Premierenreigen mit einer
wenig überzeugenden neuen "Hamlet"-Oper. Die Volksoper hingegen
begann die Saison schwungvoll mit Ralph Benatzkys Operette "Axel an
der Himmelstür" voller musikalischer Pointen.
Charles Gounods "Faust" galt die letzte der Musiktheaterpremieren bei
den Salzburger Festspielen in diesem Jahr. An der durchwachsenen
Sommerbilanz der Festspiele hat diese Produktion unter der
musikalischen Leitung von Alejo Pérez nichts geändert.
Eine neue "Così fan tutte"-Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf, die
"Liebe der Danae" von Richard Strauss und zwei Uraufführungen von
Thomas Adès und Peter Eötvös prägten die Eröffnungstage der
Salzburger Festspiele. Es hätte aufregender sein können.
Manche ziehen sich überraschend zurück. Andere zelebrieren, nicht selten jahrelang, Abschiedstourneen. José Carreras hat sich entschieden, seinen Abschied von der Bühne mit einer für ihn komponierten Oper zu begehen, die 2014 in Erl uraufgeführt wurde und mit der er dieser Tage am Theater an der Wien gastierte: "El Juez - los niños Perdidos" ("Der Richter - Die verlorenen Kinder") von Christian Kolonovits.Eine Oper? Mehr eine musikalische Kolportage, inspiriert von Opernklängen von Puccini bis hin zu Musicalwelterfolgen von Andrew Lloyd Webber. Untadelig instrumentiert, für einen
Seine erfolgreichsten Projekte verwirklichte er gleich in seinem
ersten Jahr: Nach drei Jahren Wiener Festwochen kehrt Markus
Hinterhäuser nun nach Salzburg zurück, um dort die Intendanz der
Festspiele zu übernehmen. Eine musikalische Bilanz.
Lisa und ihr Mann, der deutsche Karrierediplomat Walter, reisen 1960 nach Brasilien. Auf ein neues Leben, lautet ihre Devise. Am Schiff erkennt Lisa eine Passagierin, die sie längst für tot geglaubt hat: die Polin Marta, mittlerweile britische Staatsbürgerin. 1944 sind sie einander zum ersten Mal begegnet, in Auschwitz, wo die brutale, egomanischpräpotente SS-Aufseherin Lisa Marta demütigte und nichts unternahm, um deren Verlobten, den Geigenvirtuosen Tadeusz, dem Tod zu entreißen.Spannend und aufrüttelndBei Lisa kommen diese Bilder wieder hoch, die Reise wird für sie zum Albtraum. Die
Diesmal war Cecilia Bartoli bei "ihren" Salzburger Pfingstfestspielen
als Maria in Bernsteins "West Side Story" zu erleben -
unterschiedlich brillant. Außerdem wurde "Giulietta e Romeo" in
Salzburg gezeigt.
Zwei Wiener Häuser feierten in diesen Tagen zwei ganz
unterschiedliche Premieren: Die Staatsoper versuchte sich an Giacomo
Puccinis "Turandot". An der Volksoper hat unter der Regie von Anatol
Preissler ein neuer "Bettelstudent" erfolgreich Einzug gehalten.
In Des-Dur, gleich Wagners "Götterdämmerung", schließt auch Richard Strauss' letzte Oper, "Capriccio". Geschrieben hat er diese Auseinandersetzung um die Frage, ob der Musik oder dem Wort der Primat im Musiktheater gebühre und seine Librettisten in einem Schlosse nahe Paris um 1775 spielen lassen, während der Wirren des zweiten Weltkrieges.Nicht mehr als der Versuch, von den Gräueln dieser Zeit wegzusehen, und dies verbunden mit einer Frage, die vor ihm schon Generationen aufgeworfen haben und die bis heute nicht beantwortet ist? Ein absichtlich in die Welt von gestern versetztes
Vorösterliche Vielfalt: Händels "Agrippina" am Theater an der Wien,
Verdis "Otello" bei den Salzburger Osterfestspielen und Borodins
"Fürst Igor" an der Volksoper.
Widerspruchsgeist und revolutionärer Erneuerer: Kaum jemand hat die
Musiklandschaft so entscheidend geprägt wie Nikolaus Harnoncourt.
Drei Monate nach seinem Rückzug als Dirigent ist der streitbare
Musiker im Kreis seiner Familie gestorben.
Eine der Erfolgsopern der jüngeren Vergangenheit, Péter Eötvös' "Tri
Sestri", erlebte unter der Leitung des Komponisten eine akklamierte
Erstaufführung an der Wiener Staatsoper.
Das Theater an der Wien präsentierte zum Shakespeare-Jahr Gioachino
Rossinis Oper "Otello". Die Wiener Volksoper versuchte sich mit einer
Operette über den Wiener Kongress, basierend auf dem Kultfilm aus den
1930er-Jahren, Regie führte Robert Meyer.
Mit dem Tod von Pierre Boulez ist keine Ära zu Ende gegangen: Denn der letzte Altmeister dieser Epoche vollendet am 17. Februar sein 90. Lebensjahr: Friedrich Cerha. In ungebrochener Agilität und Schaffenskraft. Wo er diese hernimmt? Von seinem regelmäßigen Alkohol- und Knoblauchkonsum, wie er vor wenigen Jahren in einem Interview launig und voll Selbstironie mitteilte.Mit neun Jahren machte der Wiener seine ersten Kompositionsversuche. Die Wirren des Zweiten Weltkriegs führten ihn in den Widerstand, machten ihn zum Bergführer in Tirol, ehe er in Wien Germanistik, Musikwissenschaft und
Das Theater an der Wien feierte sein zehnjähriges Jubiläum als
Opernhaus mit einer problematischen "Dreigroschenoper" und mit einem
Beethoven-Festkonzert - einem ungewohnten "Fidelio". Für Nikolaus
Harnoncourt sprang Stefan Gottfried als Dirigent ein.
Für seinen Komponistenkollegen Wolfgang Rihm war er "der letzte der Heiligen Drei Könige der musikalischen Nachkriegsmoderne". Der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann charakterisierte ihn als "eine Jahrhundert-Figur", als Typus, der in einer solchen Form nicht mehr existiert: "der uneitle, stets der Sache der Partitur verpflichtete Künstler, der sich über Kenntnis und Kompetenz definiert, nicht über Schaumschlagen und Äußerlichkeiten."Enge Freunde, wie der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, berichteten immer wieder, dass man mit Pierre Boulez auch herzlich lachen könnte. Der
Als Nächstes verspürte ich einen entsetzlichen Schmerz in meiner Schulter, die vom Huf eines Pferdes getroffen war, und einen schneidenden Schmerz in meinem rechten Schenkel. Ich feuerte mit einem Revolver nach der verschwommenen Gestalt über mir, sah sie zu Boden sinken, dann verlor ich das Bewusstsein", erzählt Fritz Kreisler die ihm durch Kosaken zugefügte Verletzung. Und damit auch das Ende seines vierwöchigen freiwilligen Einsatzes als Reserveoffizier im Rang eines Leutnants der österreichischen Armee während des Ersten Weltkriegs.Angeregt durch einen amerikanischen Verleger hatte
Krank war Kurt Masur schon seit langem. Seine 2011 öffentlich gemachte Parkinson-Erkrankung zwang ihn, die letzten Jahre im Rollstuhl zu dirigieren. Aber ohne Dirigieren konnte sich der 1927 als Sohn eines Elektrofachhändlers im schlesischen Brieg geborene Langzeit-Gewandhauskapellmeister ein Leben nicht vorstellen. Auch wenn es den Musikern immer schwieriger wurde, seine Gesten zu deuten. Dabei gab es schon 1972 eine Zäsur in Masurs Dirigentenleben: seit damals leitete er die Orchester ohne Taktstock. Schuld daran war ein Autounfall, bei dem seine zweite Frau tödlich verunglückte. Die
Auf ihre Weise zwei Lehrstücke: Benjamin Brittens "Peter Grimes" am
Theater an der Wien und die an der Staatsoper zum ersten Mal
aufgeführte Oper "Die Sache Makropulos" von Leos Janác ek.
Nicht perfekt, aber sehenswert sind die aktuellen
Musiktheater-Produktionen in Wien: Achim Freyers "Don Giovanni" an
der Volksoper und Adrian Nobles "Hänsel und Gretel" an der
Staatsoper.
Als "Der Mann von La Mancha" vor einem halben Jahrhundert uraufgeführt wurde, war das Stück eine Antwort auf den vorherrschenden Kulturpessimismus. Dass es ein derartiger Welterfolg werden sollte, hatte kaum jemand gedacht - diese in einem Gefängnis spielende Story eines selbst in widrigsten Situationen nie seinen Optimismus verlierenden "Ritters von der traurigen Gestalt". Sind es doch bloß einige aus dem Leben des spanischen Schriftstellers Cervantes ausgesuchte Episoden, die zu einem sehr subjektiven Bogen zusammengeführt werden. Freilich unter einem bahnbrechenden Thema: die
Ein neuer, repertoiretauglicher "Macbeth" hatte an der Staatsoper
Premiere. Am Theater an der Wien inszenierte Claus Guth
"L'Incoronazione di Poppea" als Wechselbad der Gefühle.
Saisonbeginn feierte das Theater an der Wien mit "Das Tagebuch der
Anne Frank" und "Hans Heiling", an der Volksoper hatte das "Weiße
Rössl" erfolgreiche Premiere.
Zwei in die Höhe ragende, zu einem spitzen Winkel zusammengeführte getäfelte Wände, davor ein Kubus, der schließlich hochgehoben wird, um das darunter liegende Verlies zu zeigen - diese zwischen hoffnungsvollem Weiß und undurchdringlichem Schwarz changierende Bühnenarchitektur hat sich Christian Schmidt für den neuen "Fidelio" einfallen lassen: Ideal für das Ambiente des Großen Festspielhauses, wie auch für Guths sich gleichfalls auf das Wesentliche des Sujets konzentrierende, minimalistische Inszenierung.Dualismus von Musik und BildDiese setzt auf den Dualismus von Musik und Bild,
Mit "Die Eroberung von Mexico" sorgten die Salzburger Festspiele für
einen umjubelten Auftakt. Sven-Eric Bechtolf versetzt "Figaro" in das
England der 1920er Jahre.
Drei Jahre sind genug, zumindest für einen Intendanten der Wiener Festwochen. So jedenfalls beschied es die Wiener Stadtpolitik nach den langjährigen unterschiedlichen Erfahrungen mit dem früheren Leading Team, Intendant Luc Bondy, vor allem seinem Musikdirektor, Stéphane Lissner. Eine, wie man mittlerweile weiß, fatale Entscheidung.Nicht nur, dass sich in drei Jahren kaum Eigenprofil entwickeln lässt - wie reagiert man, wenn in dieser Zeit der Intendant schon an seine nächsten Aufgaben denken, für sie investieren muss? Und das ist längst passiert! Denn kaum, dass sich Markus
Man kann auch mit zeitgenössischem Musiktheater Erfolg haben, wie die
letzte Staatsopernpremiere dieser Saison mit der Shakespeare-Adaption
"The Tempest" von Thomas Adès bewies.
Eine Ausstellung im Wiener Theatermuseum präsentiert die gesamte
Bandbreite des Wirkens von Heinz Zednik. In acht Kapiteln wird dem
Phänomen Zednik nachgespürt.
"Schweizer Uhrmacher" nannte Strawinsky sarkastisch Maurice Ravel wegen seines die eheliche Treue so köstlich persiflierenden Einakters "L'heure espagnole": Die Geschichte um die Uhrmacherfrau Conception (Natalia Kawalek) und die Wirrnisse um die sie verehrenden Gonzalve (Vladimir Dmitruk), Don Inigo Gomez (Christoph Seidl) und Maultiertreiber Ramiro (Tobias Greenhalgh), während Gatte Torquemada (Julian Henao Gonzalez) wie jeden Donnerstag damit beschäftigt ist, die städtischen Uhren zu stellen. Am Schluss, wie man es von einer Comédie musicale erwartet, findet alles sein gutes Ende: Der
Mit Christoph Willibald Glucks "Iphigénie en Tauride" bei den
Salzburger Pfingstfestspielen und Georg Friedrich Händels "Jephtha"
bei den Wiener Festwochen rückte die antike Thematik Opfertod gleich
zweimal in den Mittelpunkt avancierter Produktionen.
Eine durchwachsene "Così fan tutte" hatte an der Wiener Volksoper
Premiere, inszeniert von Bruno Klimek. Im MuseumsQuartier gab es mit
Sciarrinos "Luci mie traditrici" unter der Leitung von Achim Freyer
einen poetisch-hinreißenden Auftakt der Wiener Festwochen.
Nicht in einem römischen Palais des 19. Jahrhunderts, sondern in einer Bar der 1970er-Jahre spielt der neue Staatsopern-"Don Pasquale", der damit nach dreißig Jahren auf den Spielplan des Hauses am Ring zurückgekehrt ist.Längst ist man gewohnt, dass bei Neuproduktionen die Sujets in die Gegenwart verlegt werden. Weil, so die allgemeine Meinung, sich Stoffe damit erst - zumindest besser für den heutigen Betrachter - erschließen. Eine Sicht, die dann ihre Berechtigung hat, wenn sich eine solche Idee mit den Intentionen des Stücks deckt.Auch Irina Brook, Tochter des großen Theatermannes
Nur als gewissermaßen "Käfig voller Narren" - entsprechend spielt die Inszenierung in einer Psychiatrie und findet sich ein als Therapiebox angesprochener Kubus inmitten der Bühne (Jens Kilian) - ist der als Opernregisseur nicht gerade ausgewiesene Felix Breisach überzeugt, könne man Mozarts "Figaro" in der Gegenwart verständlich machen: der Graf (Stéphane Degout) ein Nervenarzt, Susanna (Emöke Baráth) vermutlich ein Missbrauchsopfer, Figaro (Alex Esposito) ein Student des Nervenarztes, Cherubino (Ingeborg Gillebo) ein "Rotzlöffel" (sic!), Barbarina (Gan-ya Ben-Gur Akselrod) eine