Dem Gewissen treu: Held oder Narr?

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In Innsbruck rührt sich was. Es gibt ein neues Theater, zwar ohne feste Spielstätte, doch mit umso festeren Grundsätzen: "Heraus aus dem Musentempel, hin zum Publikum!"

Und man startet in einer Bus-Remise mit der österreichischen Erstaufführung des Stücks "Straight Facts - Der Gefangene im Leuchtturm" von Malin Lagerlöf. Die Story ist authentisch und könnte von Kafka entliehen sein: Ein russischer Öltanker rammt nahe Stockholm ein Riff, Öl ergißt sich ins Meer. Die Schadenssumme ist so unermeßlich hoch, daß sie nur noch von der Unermeßlichkeit der möglichen Unannehmlichkeiten für das schwedische Seeamt übertroffen werden kann. Die Schuld könnte allerdings dem Lotsen zugeschoben werden, wenn nicht Anders Ahlmark, der Kartograph, so "verdammt wahnsinnig" wäre, stur auf der Wahrheit zu beharren: Das Amt hatte verabsäumt, das Riff auf der Seekarte verzeichnen zu lassen!

Fritz Hörtenhuber füllt die Rolle des kleinen Beamten in überzeugender Zurückhaltung voll aus: Held oder Narr, der seinem Gewissen folgt, gegen seine vorgesetzte Behörde, ja sogar gegen den Staat auftritt und dafür von Amts wegen mit Mobbing, Jobverlust und gesellschaftlicher Ausgrenzung bestraft wird!

Das schwedische Monologstück, übersetzt und inszeniert von Erich Hörtnagl, - obwohl etwas angereichert mit interaktiven Effekten wie Video- und Radioeinlagen - liegt eher auf Hörspielebene und kann den dramaturgischen Ansprüchen vollblütigen Theaters kaum gerecht werden. Es muß jedoch in seiner menschlichen Problematik tief berühren.

Aufführungen bis 22. Februar Karten-Hotline: 0512/3345677

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