Dialog von Kunst und Natur

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Vierte Open-Air-Schau zeitgenössischer Kunst auf Gut Gasteil im Semmeringgebiet. "Eingreifen - antworten"

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Vierte Open-Air-Schau zeitgenössischer Kunst auf Gut Gasteil im Semmeringgebiet. "Eingreifen - antworten"

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Kunst in der Landschaft" wird alle zwei Jahre von Charlotte und Johannes Seidl, ihres Zeichens Künstler und "Herren" von Gasteil bei Prigglitz im malerischen Semmeringgebiet, organisiert und hat sich mittlerweile einen hitverdächtigen Platz in der niederösterreichischen Kulturszene erobert. Das diesjährige Motto "Eingreifen - antworten" entspricht ganz der Seidl'schen Philosophie: Es geht um das gleichermaßen ambivalente wie sensible Verhältnis von Natur und Kultur. - Oberstes Gebot der Seidls ist seit jeher die Umweltverträglichkeit der eingereichten Projekte (zumal die Ausstellungsfläche landwirtschaftlich genutzt wird) sowie deren Witterungsbeständigkeit. Die Installationen, Environments, Skulpturen und Objekte müssen denn auch speziell für diese Gegebenheit entworfen und vor Ort realisiert werden: "He talks with nature" nennt etwa der Karuk-Indianer Brian D. Tripp seine Installation aus grob gearbeiteten, bemalten Holzteilen und indianischen Artefakten im "wildesten" Teil des Ausstellungsgeländes. Der Franzose Arnaud Maurer setzte drei überdimensional große Bilderrahmen in die Landschaft, deren Ausschnitt der Betrachter bestimmt. Johann Bachinger kalkuliert bewußt mit der Natur: Sein labyrinthartiger "Kultplatz" aus Weidengeflecht wird im Laufe der Ausstellung anwachsen und einen geheimnisvollen grünen Raum bilden. Wohingegen die Grazer Makovec und Lederer ihren "Schönbrunner Schnörksel" aus einjährigen, farbigen Pflanzen den ganzen Sommer über pflegen müssen, damit er nicht überwuchert wird.

Ironischen Zugang zum Thema wählten Sue und Peter Richards mit ihren "Wind-Rädern", drei auf hohen Stahlmasten schwingenden Fahrrädern. Oder der Niederösterreicher Bernhard Tragut mit seinem "Wanderermarterl". Der mit zigtausend Dachpappennägeln beschlagene Bildstock versinnbildlicht das Ziel der (im unteren Teil malerisch dargestellten) Wanderer: die sexy, vollbusige Hausfrau im Morgenmantel, die oben in einer Art Tempel als Skulptur thront - Gerti Senger heißt sie bei der örtlichen Bevölkerung.

Insgesamt sind etwa 30 äußerst heterogene Arbeiten zu erwandern.

Bis 31. Oktober 1998.

Gut Gasteil bei Prigglitz, 02662/45 633.

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