Die Welt des Wolfgang Fellner – wie Harald Fidler sie sieht

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Stimmt schon: „Die Auseinandersetzung ist zu führen“, sagte Gerda Schaffelhofer, Geschäftsführerin des Styria-Buchverlages, als sie in Wien die Präsentation des Buches „Österreichs manischer Medienmacher. Die Welt des Wolfgang Fellner“ eröffnete. Der anerkannte Medienjournalist Harald Fidler, hauptberuflich für den Standard tätig, hatte in akribischer Kleinarbeit Fakten über Wolfgang Fellner zu einem lesenswerten Band zusammengefügt. Der Bogen darin spannt sich über Fellners bisheriges Leben, aus dem Fidler „einiges an Konstanten“ herausdestillierte. Genau um diese ging es dann in der eingangs angekündigten Auseinandersetzung, die Fellner und Fidler als beschriebene Person und als Autor des Buches führten.

Die beiden haben um das Buch gerungen. Fidler wollte „ein möglichst wahrheitsgetreues Buch“ über Wolfgang Fellner schreiben. Also sollte Fellner alles lesen und die Gelegenheit erhalten, zum kritischen Blickwinkel des Autors seinen positiven einzubringen. Die Folge waren Kürzungen und Streichungen, die dem guten Band keinen Abbruch tun. Fidler hat ausreichend Material gesammelt und geordnet präsentiert, damit sein kritischer Blick auf Fellner ersichtlich wird. Denn die „Konstanten“ im Leben des Medienmachers seien, so Fidler: übermäßiges Marketing, zugespitzter Journalismus, eine Wechselwirkung zwischen Redaktion und Anzeigenabteilung sowie eine Nähe zur Sozialdemokratie. So sieht Fidler eben Fellners Welt, doch der sieht sie anders.

Zuvorderst sei es zu früh, über sein Lebenswerk zu urteilen, denn dieses sei keineswegs abgeschlossen, konterte Fellner. Dem Buch würde zwar Fairness innewohnen, was er auch schätze, aber einiges musste doch entfernt werden. Und überhaupt hätte er das Buch ganz anders geschrieben, nämlich weniger über das Marketing, sondern mehr über den Journalismus, den er, Fellner, betrieben habe. Immerhin habe ihm, Fellner, Bruno Kreisky einiges über Noricum (einen Waffenskandal) anvertraut, habe ihm Hans Dichand ein zur Lösung des Verhältnisses mit Kurt Falk führendes Interview gegeben und zudem habe er, Fellner, mit seinem Team an News-Journalisten etwa die Verschiebung von Bawag-Geldern in die Karibik aufgedeckt.

So ist die Welt des Fellner, wie er sie sieht.

Der harte Kern der Auseinandersetzung zwischen Fellner und Fidler gilt nicht nur den Methoden des Geschäftes und des Journalismus, sondern der Lebensbilanz von Fellner. Ihm sagt man nach, ohne Stil und ohne Sinn für Publizistik anzeigenorientierte Printmedien zu gründen und gewinnbringend zu verkaufen. Ob das auch für Österreich gilt, ist noch offen, sagt Fidler. Für ein Urteil sei es zu früh, sagt Fellner. Aber in der Zeit bis dahin sollte man Fidler lesen. (c.r.)

Österreichs manischer Medienmacher

Von Harald Fidler,

Styria 2009, 272 S., geb., e 24,95

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