Der Pepi ist nicht mehr. Spät, zu spät für eine Teilnahme an der Trauerfeier ist "das Partezettel" bei mir eingelangt - zeitgerecht aber zum Beginn einer Trauerphase für den Verstorbenen.
Der Pepi - so haben wir ihn genannt. Ihn, der die meisten von uns Jahrzehnte begleitet hat. Alle Schauspieler, Sänger, Dirigenten und ähnlich Volk hat er gekannt und - "gesammelt".
Der Treitl Pepi war uns mehr als nur ein Autogrammsammler. Hofnarr ein bissl, Schnorrer schon ein bissl mehr, Bewunderer, Schulterklopfer, Anbeter und Betreuer war er. Es geziemt sich, seiner zu gedenken, weil er fleißig, stur und fanatisch war. Seine Künstler, die hat er geliebt und verfolgt, bewundert und "ausg'richt", wenn sie ihm den nötigen Respekt verweigert haben. Das aber waren wenige und daher: Schwamm über sie.
Der Pepi hat mehr von uns gewusst, mehr vom Theater, dem er auch als Billeteur diente, hat mehr verstanden als mancher Laufbursche der Feuilletonseiten. Pepi war unerbittlich, aber korrekt, ein Connaisseur der Spitzenklasse - der Tränen lachen und weinen konnte. Immer devot, aber fordernd!
Warum erinnere ich an dieser Stelle an ihn? Weil er mehr war als nur ein Unikum. Er war eines der letzten Exemplare einer versinkenden Epoche. Er war ein Teil des unverwechselbaren österreichischen, besonders wienerischen Publikums, das immer weniger wird und: älter. Nicht, dass nicht viel Neues dazukäme, aber die sind nicht mehr so beglückend deppert theaternarrisch.
Ja, der Pepi war ein Theaternarr, ein Verteidiger und Schützer der Wiener Tradition, die nicht erst Reinhardt begonnen hatte und auch mit Peymann nicht geendet hat. Der Pepi hat uns und wir ihn gern gehabt. Und das hatte seinen Preis. "Gelln'S, Herr Professor, Sie vergessen nicht, mir zum 75. Geburtstag zu schreiben - was?" Er redete wie die echten Demelinerinnen, nur klang es bei ihm ein bissl zu eingelernt. Das machte Spaß und brachte uns einander näher.
Pepi, dank Dir schön. Und hier hast Du noch einmal ein (letztes) Autogramm!
