Eine Ehe von Jung und Alt tut selten gut

Werbung
Werbung
Werbung

Gaetano Donizettis am 3. Jänner 1843 im Théatre Italien in Paris uraufgeführte Oper "Don Pasquale“ ist - einigen Skeptikern zum Trotz - zu einem der wenigen Meisterwerke der Komischen Oper gediehen. Die Neuinszenierung am Linzer Landestheater von Andreas Baesler zeigt die konfliktreiche Gegenüberstellung von Alt und Jung.

Der Multimilliardär Pasquale (Dominik Nekel), ein eitler, angejahrter Junggeselle, der dank seines schönen, volltönenden Basses durchaus nicht als Geizhals wirkt, will - vermutlich reich geworden durch große Geldgeschäfte - sein riesiges Privatvermögen, vorzugsweise in Gold, auch nach seinem Tod im Familienbesitz wissen. Allerdings müsste dazu sein hoffnungsvoller junger Neffe Ernesto (Iurie Ciobanu, ein warm tönender Tenor), der seine Füße noch immer unter dem Tisch seines reichen Onkels hat, bereit sein, die ihm von diesem und dessen Arzt und Freund, Doktor Malatesta (ein edler Bariton), zugedachte Braut zu ehelichen. Heißt es doch, getreu dem weisen Rat: "Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“ Woraus vorerst nichts werden kann, da für Ernesto, den verliebten jungen Spund, nur die bildhübsche junge Witwe Norina (Myung Joo Lee), eine zierliche Person mit einem stupenden, in höchste Höhen führenden Sopran, infrage kommt.

Wo so viel Geld und Gold im Spiel ist, mit dem Don Pasquale jongliert und operiert, geht es natürlich auch um Arm und Reich, nicht zuletzt - wie man angesichts der Wirtschaftskrise sagen könnte - um Verteilungsgerechtigkeit.

Gesangliche und musikalische Feinheiten

Doch Donizetti, lebensweise und -erfahren, weiß es besser: dass nämlich eine Ehe von Jung und Alt selten gut tut. Das angedachte kleine Wunder geschieht: Der lüsterne Onkel kommt zur Einsicht, dass sein Neffe Ernesto ein ganz respektabler Erbe und er selbst in dem großen Haus nicht allein wäre, sondern nach der Heirat seines Neffen mit Norina vielleicht mit hübschen und begabten "Enkelneffen“ rechnen könne - weswegen er bereit ist, dem glückstrahlenden jungen Paar seinen Segen zu geben … So könnte es gewesen sein.

Schade, dass der Chor diesmal ein wenig indifferent geraten ist. Doch mit Nicholas Milton am Pult des Bruckner-Orchesters, den schönen Soli und den vielen gesanglichen und musikalischen Feinheiten war es ein großartiger Abend.

Weitere Termine

15., 29. Jänner, 2., 4., 11., 14., 21. Februar

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung