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Cornelia Crombholz inszenierte auf der Probebühne Graz Johannes Schrettles Stück "Dein Projekt liebt dich".

Was wären wir ohne Auftrag! Was wären wir ohne jenes diktatorische Gefühl: "Es muss etwas geschehen!" Das sich reflexartig einstellt und den eigentlichen Kick auslöst, seinem Leben ein weiteres Projekt hinzuzufügen. Um Mehrwert zu gewinnen, der in einer Welt, in der nichts mehr auf Dauer ist, täglich neu erkauft werden muss.

Johannes Schrettles grandios fragiler Bühnentext setzt zwei Frauen (Frederike von Stechow, Andrea Wenzl) und zwei Männer (Martin Bretschneider, Johannes Lang) in Szene, die als Ankömmlinge einer Enklave bereit sind, für ihr engagiertes Projekt - ein humanitäres Flüchtlingslager auf einer kleinen Insel durch Heroinhandel zu finanzieren - alles zu geben.

Doch es läuft nicht wie geplant. Nach eineinhalb Stunden findet statt, was sie erwartet haben und niemand befürchtet hat. Die Insel für die heimatlos Gestrandeten ist nicht in Sicht. Das Projekt wird auf unbestimmte Zeit vertagt: "... ich möchte es einmal ganz kriegen ... dein projekt trägt nicht, das spür ich, wenn wir uns umarmen." So klingt es eben, wenn das nächste unverbindliche Projekt am Horizont auftaucht.

Cornelia Crombholzs Inszenierung hält mit Schrettles rasantem Text Schritt, wenngleich sie ihn mitunter auch ins Karikierende lockt. Schrettle selbst will weder Shootingstar noch erfolgreicher Jungautor genannt werden. Dagegen spricht vieles. Vor allem der Theaterbetrieb lebt von dieser Rolle, die der 25-jährige in Graz geborene Dramatiker seit längerem spielt. Im Mai dieses Jahres war "Dein Projekt liebt dich" zum "Stückemarkt" des Berliner Theatertreffens eingeladen. In Osnabrück wurde vor wenigen Tagen sein frühes Stück "fliegen/gehen/ schwimmen" aus der Taufe gehoben. Seine jüngste Arbeit "Nestwärme 1-4" wird im Grazer Forum Stadtpark von 19. bis 23. Oktober zu erleben sein. Scheint eine größere Rolle zu sein!

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