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Alm-Öhi im Absinth-Rausch

Dämonen, Frauenmörder, Alpenmythologie - und mittendrin Austro-Mime Nicholas Ofczarek. Hört sich schräg an? Ist Michael Steiners Horrorthriller "Sennentuntschi“ auch. Was weniger an Ofczareks undankbarer Rolle als Alm-"Miss Marple“ liegt, die in Gestalt eines Schweizer Dorfpolizisten das mysteriöse Auftauchen einer stummen Frau aufzuklären versucht, als an dem hanebüchenen Drehbuch, das auf einer im alpenländischen Raum weit verbreiteten Sage basiert: Eine von einsamen Sennern gebastelte Frauenpuppe erwacht zum Leben und nimmt als "Teufelsweib“ blutige Rache für die unzüchtigen Taten ihrer Peiniger. Zugute halten muss man Steiner, dass er sich mit seinem psychedelischen Alpin-Exploitation-Projekt auf neues Terrain wagt, das trotz Finanzierungsschwierigkeiten in seiner Schweizer Heimat einen Publikumserfolg einfuhr. Erklärbar ist dies allerdings nur mit den bildgewaltigen Aufnahmen der helvetischen Bergwelt. Inhaltlich scheitert "Sennentuntschi“ am wirren "Alm-Öhi im Absinth-Rausch“-Plot, der den im Filmzusatztitel beschworenen "Fluch der Alpen“ bis zum (vorhersehbaren) Ende nicht los wird. (Jürgen Belko)

Sennentuntschi

CH 2010. Regie: Michael Steiner. Mit

Nicholas Ofczarek. Thimfilm. 110 Min.

Comédie à la française

Mit Starbesetzung und viel "Je ne sais quoi“ war "Kleine wahre Lügen“ ein Riesenerfolg in Frankreich. Die Tragikomödie folgt einer Clique von Parisern an die sonnige Atlantikküste, wo die Freunde alljährlich gemeinsam den Urlaub verbringen. Ob die männervernaschende Marie (Marion Cotillard), der hypergestresste Max (François Cluzet) oder der verheiratete, seiner Homosexualität gewahr werdende Vincent (Benoît Magimel) - alle haben sie ihre größeren und kleineren Probleme. Der aktuelle Urlaub wird obendrein überschattet davon, dass einer von ihnen nach einem Unfall schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Anlass genug, dass viel geredet wird und diverses Zwischenmenschliches passiert. Mit anderen Worten: ein Film über das Leben. Genauer gesagt: über das Leben der 30- bis 50-jährigen Franzosen von heute. Letztlich erweist sich das Diktum des Österreichers Thomas Bernhard als richtig: Es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt. Einer jener Filme, von dem zwei Monate nach dem Kinobesuch kaum noch etwas in Erinnerung bleibt. (Michael Kraßnitzer)

Kleine wahre Lügen (Le petits mouchoirs)

F 2010. Regie: Guillaume Canet. Mit François Cluzet, Marion Cotillard, Benoît Magimel. Tobis. 154 Min.

Sanfter Kämpfer fürs kirgisische Volk

Eine Stärke des Kinos ist es, dass es den Blick auf Regionen öffnen kann, von denen man sonst kaum etwas hört. Aktan Arym Kubat entführt den Zuschauer in seiner Tragikomödie "Svet-Ake - Der Dieb des Lichts“ ins ländliche Kirgisien. Eindrücklich fängt er in Totalen die weite Landschaft mit einem majestätischen Gebirgskamm im Hintergrund und einem ursprünglichen Dorf im Vordergrund ein. Hier verrichtet der Elektriker, den alle nur Svet-Ake (Herr Licht) nennen, nicht nur seinen Job, sondern hilft auch ärmeren Dorfbewohnern, indem er den Stromzähler manipuliert.

Immer ein offenes Ohr für die Nöte seiner Mitmenschen hat dieser gutmütige Handwerker, sein größter Traum ist es aber durch die Errichtung von Windrädern das ganze Dorf mit billigem Strom zu versorgen. Mit dieser Idee weckt Herr Licht zwar das Interesse eines zwielichtigen Politikers, doch letztlich ist dieser nur daran interessiert Investoren aus China und Russland anzulocken.

"Svet-Ake“ ist in seiner ruhigen und linearen Erzählweise ebenso einfaches wie poetisches Kino, spiegelt aber in den Entwicklungen im kirgisischen Dorf auch den weltweiten Prozess der Globalisierung. Unmissverständlich zeigt Arym Kubat, wie nicht nur Traditionen, sondern auch die Menschlichkeit und deren unkorrumpierbarer Kämpfer auf der Strecke bleiben, wenn sich rücksichtsloses Profitstreben breit macht. (Walter Gasperi)

Svet-Ake - Der Dieb des Lichts

KYR 2010. Regie: Aktan Arym Kubat.

Mit Aktan A. Kubat. Stadtkino. 80 Min .

Tierische Hilfe

Der Star der TV-Serie "Queens“, Kevin James, in der leichten Sommer-Komödie für Jung und Alt, "Der Zoowärter“: Griffin (James) ist als Tierpfleger unschlagbar. Nur mit den Menschen, besonders deren weiblicher Spielart, tut er sich mehr als schwer.

Keine Frage, dass daraus einiges an persönlicher Holprigkeit zu überwinden ist. Gott sei Dank gibt es aber Griffins Schützlinge, die ihm ordentlich unter die Arme greifen. Eine tierisch animierte Sache zum Lachen also. (red)

Der Zoowärter (Zookeeper)

USA 2011. Regie: Regie: Frank Coraci Mit Kevin James, Rosario Dawson,

Leslie Bibb. Sony. 104 Min.

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