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Die erste Personale von Luca Rento in Innsbruck verbindet Foto, Film und Malerei.

Der Künstler Luca Rento, geboren 1965, lebt in Feltre am Südhang der Dolomiten in einer landschaftlichen Umgebung, die ihn offensichtlich zu einem ganz neuen Spiel mit der Natur treibt: zu einer Idee, die bis heute wohl einzigartig ist. Mit seiner Videokamera, die Landschaftsausschnitte, Wolkenstimmungen, Pflanzen und Menschen in eine digitale Form bringt, verfertigt er "Fotomalereien", die weder als Fotografie noch direkt als Videos bezeichnet werden können: er nennt sie Video-Loops und erschafft damit die Landschaft neu - teilweise soft und romantisch, manchmal auch klar und kühl-methodisch. Kunst soll ja auch Entdeckung und Erneuerung sein.

Nachdem Luca Rento 2003 an der Praguebiennale 1, einer Messe für junge Kunst, Aufsehen erregte, danach diverse Ausstellungsteilnahmen verzeichnete und das Museum gam in Turin eine seiner Arbeiten angekauft hat, ist die Ausstellung bei Kugler in Innsbruck nun die erste exklusive Personale des italienischen Kunstpioniers.

Sofort beim Eintritt in die Galerieräumlichkeit ziehen einen die von breiten Kunststoff-Rahmen umfassten, seriellen Bilder oszillierender Seerosenblätter an. Man tritt näher und fasst diese - wie seinerzeit durch Urgroßvaters Guckkasten - mit Neugier und Geduld ins Auge: Erstaunlich! Sie bewegen sich ganz leicht im Wasser und scheinen nach und nach zu fast abstrakten, lebenden Ornamenten zu mutieren. Doch ihr Geheimnis ist ganz einfach: Hinter dem Bildschirm ist eine Videoinstallation angebracht. Ein ähnliches fotomalerisches Phänomen, das keines ist, zeigt die Arbeit "Perdudamente"; eine Landschaft, die in Stimmung und Szenario an Arbeiten von Caspar David Friedrich erinnert. Und plötzlich schaukelt sogar ein Schmetterling durch die ganze Romantik-Seligkeit.

Rentos dreiteilige effektgeladenen Wolkenformationen, die zum gleichen Zeitpunkt aufgenommen wurden, sind dahinziehende, stets sich verändernde Abfolgen von sprühenden, züngelnden Farbwirbeln und barocken Farbschwüngen. Sie lassen an Emotionen denken, in denen sich Kraft und Zartheit bündeln. Man sieht weiters Bilder aus den Alpen, in denen sich sommerlicher Dunst zu Leonardos Sfumato schließt, oder auch grafisch erfasste Blätter, auf denen dichter Schneefall Rentos Selbstbildnis verbirgt. Und da drüben ruht tatsächlich ein schlummernder Knabe, dessen Brust sich beim Atmen kaum zu heben scheint!

Bei Luca Rento und seinen in Innsbruck präsentierten Arbeiten geht es um spannende Bezugsebenen zwischen Foto, Film und Malerei, verbunden mit den Abbildern einer inneren und äußeren Realität, welche alle erst durch die neuen Entwicklungen in der Technologie möglich wurden. Es geht um Allegorien der Vergänglichkeit, die von der Aura des Augenblicks umgeben sind, wie auch um innovative Kunsterfahrung poetischer Prägung, die jedoch nicht mit einer "Neuen Romantik" verwechselt werden darf.

LUCA RENTO

Galerie Kugler

6020 Innsbruck, Burggraben 6/II

Tel. 0512/561748

www.galerie-kugler.at

Bis 5. 11., Di-Fr 10-12 und 15-18.30, Sa 9.30-12.30 Uhr

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