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Wenn es die Aufgabe eines Karikaturisten ist, eine Situation so darzustellen, daß sie sofort verstanden wird und so zugespitzt ist, daß sie zum Schmunzeln anregt, dann erfüllt Erich Sokol, dessen "Originale" zu seinem 65er derzeit das Wiener Palais Palffy ausstellt, diese Aufgabe voll und ganz. Wesentlich dabei ist auch, daß die von ihm zum Objekt erkorenen Personen so gezeichnet sind, daß gewisse physiognomische oder andere herausragende persönliche Eigenarten als "Markenzeichen" dienen können.

So trägt etwa "Umweltspezialistin Rauch-Kallat-Mensdorff-Pouilly" einen ominösen schwarzen Hut mit allerlei Gerümpel und Müll darauf. Zum Schmunzeln fordert eine allerliebste Opernball-Szene auf, auf der Ex-Opernballmutti Lotte Tobisch im weißen Ballettrockerl zu sehen ist, musikalisch begleitet vom hingebungsvollen Mandolinenspieler Ioan Holender. Der "Salzbaron" Hannes Androsch, standesgemäß in Trachtenanzug und Hut mit Auerhahnfedern, greift natürlich ins Salzfaß, um sein Schmalzbrot zu würzen.

Manche Bilder haben einen Vogel zum Protagonisten, der wie ein Rabe aussieht und sich als "Entertainer", "Glückskind" oder "Pechvogel" entpuppt. Dem schwarzen Federvieh gegenübergestellt ist der "Sonnenkönig" Bruno Kreisky, gewissermaßen als Ergänzung zur gerade beendeten Ausstellung im Historischen Museum am Karlsplatz. Das bedeutet ein Wiedersehen mit einer Figur, die zu Lebzeiten wohl jedes Karikaturistenherz höherschlagen ließ. Einmal der "Sir" als "Dorian Graysky", einmal der Gärtner praller und kräftig roter Paradeiser und einmal der arabische Financier des Kongreßzentrums mit Wunderlampe und Kamel.

Bis 3. Dezember 1998.

Palais Palffy, 1010 Wien, Josefsplatz 6, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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