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Im Zentrum der heurigen styriarte stand die konzertante Aufführung der Haydn-Oper "Armida" (1784) und das internationale Publikum wurde in der Tat Zeuge eines veritablen Triumphs! Der Opernkomponist Joseph Haydn, zwischen Glucks Opernreform und Mozarts theatralischen Jahrtausendwerken bis heute im rezeptionsgeschichtlichen Abseits, erweist sich als psychologisch und kompositionstechnisch überaus raffinierter Dramatiker. Das Werk zeigt den zeitlosen Konflikt zwischen westlich-nüchterner Zweckrationalität (Rimaldo) und orientalisch-sinnlicher Lockung in Person der Zauberin Armida, eingebettet in die Welt der Kreuzzüge. Haydn, der ein von jeglicher moralischer Wertung freies, überaus modern anmutendes "offenes" Ende komponiert, findet vor allem im dritten Akt zu einer unbeschreiblich zu Herzen gehenden Orchestersprache.

Hauptanteil an dieser nachhaltig überzeugenden Wiedererweckung hatte Nikolaus Harnoncourt, der einem musikalischen Wünschelrutengänger gleich nun schon seit vielen Jahren in Graz unterirdisch fließende Musikströme zum Vorschein bringt - in der Frische einer kristallen sprudelnden Quelle treten sie dann zu Tage, als erklängen sie zum erstenmal. Der in Höchstform agierende Concentus musicus (von betörender Süße etwa die Klangmischungen von Traversflöte und Streicherklang) assistierte ihm ebenso kongenial wie das Weltklasseensemble der Gesangssolisten, von dem stellvertretend nur Cecilia Bartoli und Michael Schade genannt seien. Besser kann man's nicht machen, nirgendwo.

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