Infernalische Arbeitsteilung

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Der Puls von Agbogbloshie in Ghana ist das Klackern der Meißel, mit denen der Elektroschrott zerkleinert wird. Im bildgewaltigen Dokumentarfilm "Welcome to Sodom" geht es an einen Ort, den die Einheimischen nicht umsonst in biblischen Dimensionen messen. Auf dieser lebensfeindlichen Halde, wo der Boden giftig staubt oder manchmal vom Sumpf darunter unter den Füßen nachgibt, und über die ständig infernalische Rauchschwaden von den Bränden ziehen, mit denen Leute das Kupfer aus alten Kabeln brennen, hat es sich eine Gesellschaft eingerichtet. Man werde hier schnell alt, sagt eine der Stimmen aus dem Off, eine Frau über 40, die sauberes Wasser verkauft. Die Verpackungen sammelt ein anderer, der hier Zuflucht vor Verfolgung gefunden hat. Hoffnungen halten am Leben: "Morgen könntest du das Geschäft deines Lebens machen, das dich hier rausbringt", heißt es in diesem mythisch angehauchten, erschütternden, aber zugleich pulsierenden Blick aufs andere Ende der globalisierten Konsumwelt.

(Thomas Taborsky)

Welcome to Sodom A 2018. Regie: Florian Weigensamer, Christian Krönes. Stadtkino. 92 Min.

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