Werbung
Werbung
Werbung

In den Innsbrucker Kammerspielen hat derzeit der blanke Horror Saison! Auf Schloß Mandacrest schwelt das Unheil, im Moor heulen die Wölfe. (Bühne: Th. Richter-Forgach). Das blutende Porträt der verblichenen Lady Irma blickt strafend auf die Schloßinsassen herab, bekannte Archetypen des Grauens: Da gibt's das Faktotum mit dem Holzbein, die Haushälterin mit dem maskulinen Charme, die Lady im teuflischen Sexy-Outfit. Alle Rollen sind mit nur zwei Schauspielern - Hans Sigl, Harald Schröpfer - besetzt, die in einmaliger Verwandlungskunst den Irrsinn spielen lassen.

Im gnadenlosen Groschengrusel "Das Geheimnis der Irma Vep" von Charles Ludlam (1943-87) wird (fast) das ganze Szenarium des Horrors, ohne Rücksicht auf posthume Rachegelüste berühmter Autoren, schamlos verheizt. Zum Gaudium des Publikums mutiert das Holzbein zur Werwolfskralle, die Haushälterin zum Röchelgespenst, die Lady verkommt zur Mumie, doch woher tauchen Vampir und Mordmesser auf? Wenn dann das Blut in den Adern gefriert (oder einem die Albernheiten gewaltig auf den Geist zu gehen beginnen!!), dann muß das Sträuben gegen soviel blödsinnigen Grusel einfach der totalen Hingabe an den Spaß und die ansteckende Typenkomik der Akteure weichen - was für ein irres Paar! Claudia Oberleitner gibt ihrer Regie noch jenen heißen Kick, der zündet und zu hellem Gelächter und Szenenapplaus animiert.

Übrigens: Schon entdeckt? "Irma Vep" heißt "Vampire". Wie der Mörder heißt, wird nicht verraten.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung