Immer wieder fragt sich der kleine Max, wie dieses oder jenes möglich war. Leicht vermeidbare Pannen. Lügen, die auffliegen mussten. Und immer wieder stellt der kleine Staatsbürgermax die berühmte alte Kriminalistenfrage: "Cui bono?" Und wälzt die Kombinationen, welcher Schurke da wohl dies oder das bezweckt haben könnte, in seinem Hirn hin und her. Manchmal frage ich mich, warum er die einfachste, naheliegendste Erklärung so selten in Betracht zieht: die umwerfende, blühende, haarsträubende, pure Dummheit. So, als wären Regierungschefs, Minister, Botschafter und derlei Zelebritäten davor gefeit. Als müssten Zelebritäten unbedingt auch Zerebritäten sein.
Dass dem nicht so ist, dafür lieferten zwei hochrangige Zelebritäten der deutschen Außenpolitik den schlagenden Beweis, als sie das Protokoll eines streng vertraulichen Gesprächs zwischen Kanzler Schröder und Präsident Bush samt diskretesten Interna über Gaddafi mit der niedrigsten Geheimhaltungsstufe versahen, worauf ihn das Auswärtige Amt an Dutzende Empfänger verteilte. Diplomatie hin, Höflichkeit her: Dümmer geht es nimmer. Ebenso gut hätte man das heikle Papier zur Veröffentlichung freigeben können.
Joschka Fischer ist bekanntlich nicht auf den Mund gefallen. Offenbar dafür in seinem Ministerium nicht nur einer auf den Kopf. Und in der Folge die ganze deutsche Außenpolitik vor Schreck auf den Hintern. Denn wenn den beiden hochrangigen Helden schon eine Panne unterlief wie die niedrigste Geheimhaltungsstufe - wieso ist dann keinem ihrer Unterläufel etwas aufgefallen? Wird man demnächst auch im deutschen Außenamt die größten Blödheiten mit dem Satz "Da hat wohl wieder einer gedacht!" kommentieren?
Jetzt geht es darum, welcher der für diese Meisterleistung verantwortlichen Köpfe, weil zu leicht befunden, rollen soll. Der eines Kanzlerberaters oder der eines Botschafters, den der Außenminister längst los werden möchte. Ersterer gilt als rabiater Durchsetzer. Eine Eigenschaft, die bekanntlich auch in der Wirtschaft so manchen Mangel an anderen Fähigkeiten kaschiert. Wahre Meister ihres Fachs, Reinkarnationen des legendären österreichischen Spionage-Antigenies Major Kwaplitschka, sind sie beide. Sorry, Joschka Fischer. Wir wissen, dass Sie solche Vergleiche gar nicht mögen.
