Klar, knapp und wohlwollend

Werbung
Werbung
Werbung

Wohl alle Kinder profitieren davon, wenn ihre Eltern etwaige Aufforderungen klar, knapp und in wohlwollendem Ton formulieren, sich anschließend bedanken und die Kleinen auch loben, falls das Gewünschte erledigt oder zumindest versucht wurde. Kinder mit ADHS-Symptomen profitieren davon besonders: Durch den fehlenden Filter in ihrem Kopf stürmen ständig Sinnesreize auf sie ein. Da braucht man klare, kurze Ansagen wie einen Bissen Brot. Falls Kinder nicht mehr aus einem Wutanfall finden, sollten sie lernen, die Situation zu verlassen und einen Ort zu finden, an dem sie runterkommen können. Ihre Eltern sollten wiederum lernen, etwaige wüste Beschimpfungen nicht persönlich zu nehmen. Konflikte sollten nachbesprochen werden, doch erst dann, wenn das Kind Zeit hatte, sich zu beruhigen. Hilfreich wäre auch, tendenziell schwierige Situationen vorab einschätzbar zu machen und das Kind einzubinden. Also nicht: Sei brav im Supermarkt! Sondern: Dieses und jenes wollen wir kaufen. Was holst du? Was hole ich? Für mehr körperliche Bewegung zu sorgen, ist für alle gut. Dass hyperaktive Kinder dadurch ruhiger würden, ist jedoch ein Irrglaube, weiß Psychotherapeutin Michaela Auer. "Die ständige Hibbeligkeit kommt ja nicht daher, dass sie unausgelastet sind, sondern dass sie sich auf Grund des Dopamin-Mangels im Gehirn selbst stimulieren." Zentral ist die Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule, damit Lehrkräfte Verständnis für das Störungsbild entwickeln - und nicht absichtliches Stören annehmen. Ein Hausübungsheft gegen das Vergessen von Aufgaben ist ebenso hilfreich wie ein Sitzplatz ganz vorne. Hinten sitzen und aufmerksam bleiben zu müssen, ist für ein ADHS-Kind fast nicht schaffbar, weiß Auer: "Da hat es Dutzende andere vor sich, die mindestens so interessant sind wie die Lehrerin."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung