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"We feed the World“ war 2005 der heimische Film mit den meisten Zuschauern. Auch "Let’s Make Money“, der mitten in der Finanzkrise 2008 anlief, reüssierte mit klarer Botschaft und atemraubenden Zusammenhängen. Nach zwei Dokumentarfilmen versucht sich Erwin Wagenhofer nun am Spielfilm: "Black Brown White“ ist die Geschichte des Wiener Fernfahrers Don Pedro, der mit seinem Truck nicht nur Tomaten von Marokko nach Österreich schleust - darunter Jackie, die mit ihrem Sohn Theo aus Ghana geflohen ist. Polizeiliche Wirrnisse in Andalusien und Beziehungsknoten entstehen, ein "Arzt ohne Grenzen“ wird unfreiwillig eingespannt, auf dass Jackie und Sohn ins rettende Genf gelangen. Doch nicht nur im Leben, auch im Spielfilm sind die Verhältnisse katastrophal und die Staatsmacht von Spanien bis Wien unausstehlich.

Aufrecht, beklemmend - aber zu viel gewollt

Die politische Botschaft ist klar: Schleppen ist ein Unwesen. Aber auch ein Schlepper hat ein Schicksal - die Geschleppten sowieso. Und davon will der Film erzählen. Leider kann der Erwin Wagenhofer den Dokumentarfilmer nicht hinter sich lassen - und packt zu viel an "politisch wichtigen“ Geschichten in den Plot; er stößt den Zuschauer etwa mit der Nase auf den Wahnsinn der Immobilienblase in Spanien. Solche - politisch durchaus korrekte - Agitation geht auf Kosten der Geschichte. Zu viel gewollt, obgleich Fritz Karl als Don Pedro glaubwürdig ist und vor allem Clare-Hope Ashitey (Jackie) überzeugen kann. Nicht zu vergessen der fünfjährige Theo Caleb Chapman, der Jackies Sohn so natürlich und mitunter zu Tränen rührend spielt, dass es eine "Freud“ ist.

Ein aufrechter wie beklemmender Film. Aber es gilt auch: Gut aufgezeigt bedeutet noch nicht automatisch gut gemacht. (Otto Friedrich)

Black Brown White

A/Marokko/ESP 2011. Regie: Erwin Wagenhofer. Mit Fritz Karl, Clare-Hope Ashitey, Wotan Wilke Möhring, Karl Markovics. Filmladen. 107 Min. Ab 18. 2.

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