Krabbeltiere plus Anhang

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Erste umfassende Personale Peter Koglers in der Taxisgalerie Innsbruck.

Der bekannte Medienkünstler Peter Kogler, Professor an der Wiener Akademie, Teilnehmer vieler Ausstellungen im In- und Ausland, ausgestattet mit einer Liste von prominenten Auftrags-Projekten, ist mit seinen nicht weniger bekannten virtuellen Kult-Ameisen und anderen trendigen Grundmodulen (Röhren, Hirnwindungen) in die Innsbrucker Galerie im Taxispalais eingezogen. Höchst beeindruckend dominieren die Koglerschen Krabbeltiere plus Anhang die erste Tiroler Groß-Personale (in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hannover und dem Centre Régional d'Art Contemporain Lanquedoc-Roussillon in Sète) des gebürtigen Innsbruckers.

Gefangen wie in einem Labyrinth hasten im Souterrain perfekt abgerichtete, grafisch empfundene Ameisenkolonnen (Menschenriegen?) einer Computerspur nach, die über skulpturähnlich angeordnete Glastische führt und kein Ende zu finden scheint. Eine Szenerie, die höchst menschliche Assoziationen erlaubt und dabei zutiefst politische und psychologische Probleme anspricht: die immer chaotischer werdende, weltumspannende Vernetzung, die allgemeine Uniformierung, die zwischenmenschliche Beziehungslosigkeit.

In einem anderen Raum wiederum kreuzen Ameisenkarawanen zwölf turbulent bespielte Videoprojektionen: Röhrenstrukturen von dekorativer Attraktivität, die ineinander greifen, sich und den Raum in Bewegung versetzen, ihn dehnen oder schrumpfen lassen. Diese raumüberschreitende, wogende Videoskulptur - im Einsatz von Videoprojektionen und Computeranimationen eigens für die Taxisgalerie konzipiert - vernetzt Innen- und Außenwelt auf widersprüchlichste Weise. Sie zieht den vorerst ahnungslosen GalerieFlaneur hinein in den Taumel der Transformierbarkeit und gaukelt ihm, der bald selbst zum hilflosen Ameisenmodul wird, scheinbare Unendlichkeit im Endlichraum vor. Andererseits muss der Menschen-Ameise dabei die eigene irdische Endlichkeit immer stärker zu Bewusstsein kommen.

Ein galeristischer Hochgenuss, der Peter Koglers faszinierende Entwicklung während der letzten 20 Jahre vor Augen führt und weitere Exponate, wie eine virtuelle, wild durch den Raum wirbelnde Weltkugel, Vorhänge, die immer neue räumliche Zwischenwelten erschließen, ein schwebender Riesentrichter und grafische Arbeiten miteinbezieht.

Peter Kogler

Taxisgalerie, Maria-Theresien-Str. 45, 6020 Innsbruck

www.galerieimtaxispalais.at

Bis 7. 11. Di-So 11-18, Do bis 20 Uhr

15. Oktober, 19 Uhr: Vortrag Peter Koglers über sein Werk.

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