Rens Veltman stellt in seiner Ausstellung "Loop“ die Frage nach der Autonomie der Kunst, sowie nach den Grenzen zwischen digital und analog, Original und Kopie.
Mit seiner spektakulären Visualisierung der Ideen von Wolfgang Tschapeller im Österreich-Pavillon der venezianischen Architekturbiennale vor zwei Jahren hat Rens Veltman die Latte für Zukünftiges sehr hoch gelegt. Sie zu toppen hat der Schwazer Künstler in seiner noch bis 15. Februar laufenden Personale im Innsbrucker aut. architektur und tirol u. a. mit seinen zwei Figuren, die durch winzige LEDs zum Schlenkern gebracht werden, noch geschafft, in seiner neuen Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum wird ihm dies wohl nicht gelingen. Will er aber auch gar nicht. Genaueres wird man allerdings erst am Ende der Schau wissen, wenn auch ein während der kommenden sechs Wochen entstehendes Buch präsentiert werden wird.
Der Künstler zeichnet gegen den Computer
Veltmans Auftritt im Ferdinandeum fällt aber auf alle Fälle aus dem Rahmen des Üblichen. Hat der 62-Jährige doch kurzerhand sein Atelier in die museale Studiogalerie verlegt. Da stehen große und kleine, neue und ältere, teilweise in kräftigen Farben pastos gemalte Leinwände an die Wand gelehnt, erinnern fragile Siebdrucke auf Glas und rotierende Lichtinstallationen an monumentale Kunst-am-Bau-Projekte. Mitgebracht hat er außer dem von ihm konstruierten Malroboter - der hier allerdings nicht malen wird - aber auch zwei umgebaute Staubsaugerroboter sowie ein fahrbares schwarzes Gestell, auf das ein von ihm gefütterter Minicomputer und eine schmale, mit LEDs gespickte Schiene horizontal montiert sind.
Veltman will so viel wie möglich hier arbeiten. Vorgenommen hat er sich, jeden Tag eine Kartoffel ganz altmodisch mit dem Bleistift zu zeichnen und parallel dazu einen von ihm programmierten Computer dasselbe tun zu lassen. Dass sich die Ergebnisse möglichst nicht unterscheiden, ist der Ehrgeiz des Künstlers. Und dass er das kann, hat er in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Was sich vielleicht wie eine Spielerei auf hohem Niveau anhören mag, ist allerdings sehr ernst gemeint. Natürlich ist Veltman fasziniert von dem, was mit Hilfe des Computers alles möglich ist, er will im kunstvollen Ausreizen des Möglichen aber auch bewusst machen, was Maschinen mit uns Menschen zu machen imstande sind. Wie etwa das Internet die Welt verändert hat, wie wir damit umgehen. "Ich jedenfalls will mich nicht von Maschinen dirigieren lassen“, sagt mit Rens Veltman ausgerechnet einer, den man wohl als Computerfreak bezeichnen könnte.
Zwischen analog und digital
Die Staubsaugerroboter drehen in einem Endlos-Loop ihre Runden in einem dunklen Raum direkt unter dem "Atelier“. Sie sind mit einem Rechner verbunden, der von einem von Veltman mit virtuellen Bildern programmierten Computer gefüttert wird, sowie einem Beamer. Durch Leuchtdioden entsteht auf diese Weise ein Bildraum, der sich ständig verändert. Als Hybrid aus digitalisierten, ursprünglich analogen Entwürfen technisch unterschiedlichster Art bzw. vom Computer auf Basis seiner Gesetzmäßigkeiten generierten Bildern. Die Grenzen zwischen dem Analogen und dem Digitalen verschwimmen auf diese Weise auf höchst reizvolle und verblüffende Art und Weise, um unwillkürlich die Frage nach der Autonomie von Kunst, den Grenzen zwischen Original und Kopie aufzuwerfen.
Vorgeführt in einem Prozess, in den sich der Museumsbesucher selbst leibhaftig einklinken kann. Hat Rens Veltman in seiner "black box“ doch eine Kamera fix montiert, die alle zehn Sekunden ein Bild macht. Sie werden zum Teil der Installation sowie des schon erwähnten Künstlerbuches. Das in einer limitierten Auflage von 28 Stück erscheint. Jedes ist handgebunden und signiert, beinhaltet die Original- und Computerzeichnung einer Kartoffel sowie eine Fotodokumentation. Präsentiert wird die bibliophile Kostbarkeit am 9. März im Rahmen der Finissage zwischen 16 und 18 Uhr.
Rens Veltman. Loop
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
bis 9. März 2014, Di-So 9-17 Uhr www.tiroler-landesmuseen.at