Mumien aus Rolletts Wohnzimmer
Dem Versprechen, sich mit der heutzutage kritisch beäugten Antiken-Sammelleidenschaft des 19. Jahrhunderts auseinander zu setzen, wird die Ausstellung "Hauptsache: Eine Mumie im Wohnzimmer" im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien nur im Titel gerecht. Macht nichts. Über den bösen eurozentrischen Blick wurde schon genug geschrieben. Dafür zeigt die Schau die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft aufgearbeiteten Bestände des Rollett-Museums in Baden, eines der letzten Privatmuseen des 19. Jahrhunderts, das seine Objekte bis heute als geschlossene Einheit aufbewahrt. Gezeigt werden unter anderem die Mumie eines Mannes aus ptolemäischer Zeit im Sarg, einer Frau aus dem 15. Jahrhundert vor Christus und antike zypriotische Keramik aus zweieinhalb Jahrtausenden, die lange fälschlicherweise als "Schliemann-Funde" galten. Die Nationalbibliothek hat auch zur Ausstellung beigetragen, unter anderem mit einigen prachtvollen Mumienporträts.
Michael Kraßnitzer
Bis 31. Oktober
Mo, Mi-Fr 10-16 Uhr
Di, Sa, So und Feiertag geschlossen