Kunst ohne Grenzen

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Vor 50 Jahren ist die Künstlergruppe COBRA entstanden.

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Vor 50 Jahren ist die Künstlergruppe COBRA entstanden.

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Experimentell, international, spontan und antidogmatisch sind Eigenschaften, mit denen man die Künstlergruppe COBRA wohl am treffendsten charakterisieren könnte. Das KunstHaus Wien ist - nach Lausanne und München - dritte und letzte Station einer Wanderausstellung, die zum 50jährigen Bestehen von COBRA zusammengestellt wurde. COBRA steht für die Anfangsbuchstaben jener Städte, aus denen sich die Gruppe entwickelte: Copenhagen, Brüssel, Amsterdam.

Das Manifest wurde im November 1948 in einem Pariser Cafe verfaßt und von Künstlern wie Asger Jorn, Karel Appel, Constant und Corneille unterzeichnet. "Für eine Kunst, die so natürlich ist wie das Zerspringen einer Scheibe oder das Wachsen einer Stadt", hieß es in der zweiten Aus-gabe der COBRA-Zeitschrift, die der belgische Dichter Christian Dotremont herausgab. Die Künstler beriefen sich auf allgemein-verständliche, "primitive" Bildformen und wandten sich gegen das Fehlen von Sinn in der geometrischen Abstraktion ebenso wie gegen die sinnliche Armut des sozialistischen Realismus. - Der Hand des Künstlers wurde "schöpferischer Appetit" zugesprochen. COBRA war offen für den Dialog mit anderen Nationen und künstlerischen Gruppierungen, für verschiedene Medien (Poesie, Fotografie, Film) und für Anregungen aus der Ethnologie, Philosophie, ...

Forderungen wie "Wir müssen alle Menschen zu Künstlern machen" unterstreichen die Bedeutung von COBRA für nachfolgende Künstlergenerationen (Joseph Beuys). Auch nach der Auflösung der Gruppe (1951), die damals mehr als 50 Mitglieder umfaßte, lebte der Geist von COBRA weiter und führte unter anderem (durch Jorn und Constant) zur Gründung der "Situationistischen Internationalen", die eine Synthese aus Kunst und Literatur vor dem Hintergrund politischer Zielsetzungen anstrebte.

Auch heute noch ziehen den Betrachter "die Kraft der Farben, die spielerische Phantasie, gepaart mit Lebensfreude und Humor" an; doch läßt die Ausstellung - bis auf Kurzbiographien der Künstler - jegliche Information über den geistigen Hintergrund von COBRA und dessen Aktualität in der Neubewertung von abstrakter und figurativer Kunst vermissen.

Bis 3. Mai: COBRA, KunstHaus Wien, 1030, Untere Weißgerberstr. 18.

Bis 4. April: Karel Appel, Galerie Ulysses, 1010 Wien, Opernring 21.

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