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Ein Gartenbuch

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48 Seiten schlug Hugo von Hofmannsthal als Umfang eines „Gartenbuches“ vor, dem er einen „nur auf ästhetisches Vergnügen berechneten Charakter der kleinen Zusammenstellung“ gegeben sehen wollte. Aus diesen 48 Seiten wurden 196, aus dem bescheidenen „Gartenbuch“ eine durch eindrucksvolle literarische Zeugnisse und Schilderungen belegte Überschau über die Gartenkunst der Völker und Zeiten.

Der von den Impulsen des Ostens beeinflußte antike Garten erreicht im Römischen seinen Höhepunkt. Die große Form geht mit dem — vorläufigen — Untergang der lateinischen Kunst und Kultur zugrunde. Klösterliche Nutz- und Ziergärten überbrücken die Zeit bis zur

Wiederauferstehung des antiken Kunstgefühls, das auch die „Lustgärten“ wieder aufkommen läßt. Ein weiterer Gipfel sind dann die in streng geometrische Formen gefaßten französischen, meist königlichen Parks, deren architektonischem Plan alles unterworfen ist. Der englische Park beherrscht nicht die Landschaft, sondern strebt, mit ihr eine einheitliche Komposition zu bilden. Er ist „der Hand des Baumeisters“ entglitten und wird auch nicht mehr, wie der barocke, durch einen Zentralbau bestimmt. Der Park des Fürsten Pückler in Muskau, an den dieser

Grandseigneur sein Leben und seinen Besitz wandte, ist das Vermächtnis einet untergegangenen Feudalzeit vornehmster Prägung. Aus dem reichen Inhalt seien neben diesen großen Linien genannt: die Verordnung Karls des Großen über den Gartenbau auf Königsgütern, die Gärten der Azteken und die Studien über die chinesischen und japanischen Gärten. Das besonders schön und einfühlend illustrierte Werk ist ein gedankliches Ganzes von bleibendem Wert.

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