6569580-1950_13_15.jpg
Digital In Arbeit

Siedlungsbau — ungelöst

Werbung
Werbung
Werbung

Die Zentralvereinigung der österreichischen Architekten hat zusammen mit einer Bausparkasse — welche wohl die Hauptbeteiligte an dieser Ausstellung ist — im Gebäude der Se-cession eine Modellschau von Ein-familien- und Siedlungshäusern veranstaltet. Daß sie Neues brächte, ließe sich auch beim besten Willen nicht behaupten: man sieht dort in Miniaturausführung die üblichen Einfamilienhäuschen, mit Steildach, ohne Steildach, mit und ohne kleine Pergola, wie man sie an allen Stadträndern seit mehr als zwanzig Jahren in natürlicher Größe beschauen kann. Schwer zu glauben, daß von dem Massenbau solcher Häuschen, die übrigens durchschnittlich immerhin an die 60.000 bis 70.000 Schilling kosten, die ästhetische Sanierung der Stadtränder zu erhoffen wäre. Denn ein gleicher Haustyp mehrere Male nebeneinandergestellt, ergibt den Eindruck der Monotonie, verschiedene Typen in einer Siedlung in bunter Abwechslung durcheinandergestellt — das sähe etwas freundlicher, aber auch nicht charaktervoller aus als die Villen- und Cottageviertel des vergangenen Jahrhunderts. Daß die Grundrißlösungen der meisten Modelle ausgezeichnet und wirklich den heutigen Verhältnissen angepaßt sind, sei rühmend erwähnt.

Das Künstlerhaus hat sich offensichtlich entschlossen, einander abwechselnde Kollektivausstellungen seiner Mitglieder zu bringen: das ist erfreulich, denn solchermaßen wird sich die Isolation, in die diese Kunstvereinigung nicht zuletzt durch die Einförmigkeit ihrer Ausstellungsarrangements geraten Ist, hoffentlich etwas lockern. Als erstem wurden einige abgesonderte Räume dem Maler Leopold Hauer zur Verfügung gestellt, der hauptsächlich Landschaften zeigt, unter denen eine wesentlich strengere Auswahl hätte getroffen werden müssen. Denn viele dieser Bilder sind einander allzu ähnlich, eine Anzahl von ihnen ist eher mittelmäßig. Einigermaßen stechen zwei oder drei größere Kompositionen hervor, die ein wenig an Sterrer erinnern, dessen Schüler Hauer war. Am erfreulichsten aber sind einige kleine, schnell hingeworfene Dlstudien, die wirklich frisch und lebendig sind.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung