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Düsterer Weitermarsch

Die Bälle rollen bereits und "Der Hobbit: Smaugs Einöde“ kann das nur recht sein. Ohne Umschweife macht die Tolkien-Reihe dort weiter, wo Bilbo Beutlin und die Zwerge stehengeblieben waren: mitten auf dem Weg zum Einsamen Berg, den sie dem Drachen, der dort schläft, wieder entreißen wollen. Hinter Orks, argwöhnischen Elben und Menschen mit selten wohlwollenden Plänen gewinnt das Böse an Gestalt, kippt die Stimmung ins Bedrohliche. Gewandt, wenn auch beim Schauspielerischen nicht immer sicher, führt Peter Jackson die Handlungsstränge in düsterer Form weiter. Ein Freund des Kurzfassens wird er wohl nie, Leerlauf lässt er aber weniger zu als beim Vorgänger. Richtig rund zu sein vermag der Streifen angesichts überhöhter Action, Schauplätzen, die ihre Künstlichkeit selten gut verbergen können, und punktuell ärgerlichem Märchenton nicht. Zum soliden Bindeglied zwischen Literatur, Fanerwartung und dem Finale, für das nun alles angelegt ist, reicht es jedoch. (Thomas Taborsky)

Der Hobbit: Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug)

USA/NZ 2013. Regie: Peter Jackson. Mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage. Warner. 161 Min.

Liebe geht durch den Magen

Die Dabbawalas in der indischen Großstadt Mumbai sind ein Phänomen. Täglich liefern diese Kuriere per Fahrrad oder Moped in speziellen Metallboxen an Büroangestellte rund 200.000 Mahlzeiten, die zu Hause von Angehörigen zubereitet wurden. Trotz Verkehrschaos und Menschenmassen ist die Fehlerquote gering: Nur eine von sechs Millionen Lieferungen erreicht den Adressaten nicht. Auf dieser Ausnahme baut Ritesh Batra sein melancholisches Langfilmdebüt "Lunchbox“ auf. Denn die liebevoll zubereiteten Mahlzeiten, mit denen Ila versucht, ihre erkaltete Ehe zu retten, erhält nicht ihr Mann, sondern der missmutige Buchhalter Saajan, der kurz vor der Pensionierung steht. Dieser ist begeistert von den kulinarischen Köstlichkeiten und schickt in den leeren Boxen Nachrichten zurück. Vor dem Hintergrund der sich wandelnden indischen Metropole entwickelt sich so in diesem warmherzigen Feelgood-Movie eine zartbittere und einfühlsam gespielte Liebesgeschichte, bei der auch leiser Humor nicht zu kurz kommt. (Walter Gasperi)

Lunchbox

IN/F/D/USA 2013, Regie: Ritesh Batra. Mit Irrfan Khan, Nimrat Kaur, Filmladen. 105 Min.

Tipp

Wiedersehen mit "M“

Fritz Langs Thriller hat Filmgeschichte geschrieben: Wie Peter Lorre in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ einen Kindstöter gibt, der der Polizei immer wieder entkommen kann, ist eines der eindrücklichsten Zeugnisse des frühen Tonfilms. Auch die politischen Implikationen des Films, in dem die Unterwelt die Mördersuche in die Hand nimmt, um bei den eigenen Geschäften nicht polizeilich gestört zu werden, bleibt aktuell. Die restaurierte und digitalisierte Fassung ist nun im Wiener "Actors Studio“zu sehen.

M - Eine Stadt sucht einen Mörder

D 1931. Regie: Fritz Lang. Mit Peter Lorre, Ellen Widmann, Gustaf Gründgens, Theo Lingen. 117 Min.

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