Linkischer Bluträcher

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Zuletzt durften wir im Kino einem Nordlandmassaker beiwohnen: Wie Stellan Skarsgård als Schneepflugfahrer den Tod seines Filmsohnes an den kleineren und größeren Bossen der örtlichen Drogenmafia rächt, besudelte die weiße Schneelandschaft ganz schön ordentlich mit Blut. Nun kommt ein verwandtes Opus in die Lichtspieltheater, das 2013 in Cannes immerhin den renommierten FIPRESCI-Preis erringen konnte.

Dabei ist "Blue Ruin" ein Werk von No-Names: Jeremy Saulnier war Maskenbildner und Kameramann für Splatterfilme, gemeinsam mit seinem Schulfreund Macon Blair, der für ihn die Hauptrolle spielte, startete er ein Crowdfunding-Projekt - und tatsächlich kratzten sie auf diese Weise genug Geld zusammen, sodass aus einer Idee namens "Blue Ruin" ein Film wurde, der das Zeug zum Kult hat.

Ende beschaulicher Obdachlosigkeit

Dwight (Blair) ist ein fast verwahrloster Einzelgänger, der in einem Autowrack am Stadtrand lebt. Als er von der Polizei benachrichtigt wird, dass Wade Cleland aus der Haft entlassen wird, ist es mit dem beschaulichen Obdachlosendasein vorbei: Denn Cleland hatte an Dwights Familie ein schreckliches Verbrechen begangen. Und der wortkarge Dwight zivilisiert sich im Nu, um das Verbrechen an den Seinen blutig zu rächen.

Doch auch die Killerei ist eine Profession, die man kaum so mir nichts dir nichts erlernen kann. Also gelangt Dwight alsbald in eine Situation nach der anderen, die er nicht wirklich meistern kann. Da aber auch in seinen linkischen Aktionen genug Mord und Totschlag geschieht und ebenso viel Blut fließt, gerät er in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt, aus der zu entkommen kaum möglich scheint.

Grandios gefilmt und gespielt ist das Ganze auch noch.

Blue Ruin

USA 2013. Regie: Jeremy Saulnier. Mit Macon Blair. Einhorn. 91 Min.

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