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Überraschungen aus Südtirol

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Künstler und Kunsthandwerker aus Südtirol zeigen in der Galerie W ü r t h 1 e eine Gemeinschaftsausstellung, die künstlerisch recht achtbar und im übrigen höchst vergnüglich ist: denn unter den elf Ausstellern befinden sich drei ausgeprägte und gescheite Humoristen, und auch die anderen acht treten nicht in Michael Pachers, sondern eher in Cezannes und Modiglianis Fußstapfen.

Paul Flora, der in dieser Exposition als Südtiroler fungiert, weil er dort immerhin geboren ist, gewinnt sich und seinen Federzeichnungen langsam aber sicher ein immer größet werdendes Publikum und ist in letzter Zeit endlich auch von österreichischen Verlagen entdeckt worden; vielleicht wird er irgendwann einmal sogar den Auftrag erhalten, seine rührend-komischen Vogellegenden (siehe die Vitrine bei Würthle) oder die grotesken „Abenteuer eines Kugelkopfes“ in Buchform zusammenfassen...

Oswald K o f 1 e r bastelt: aus Erinnerungen an Klee, viel Witz und kurzen Drahtstücken dreidimensionale Unterglasbilder, die in den Kuriositätenschränken der Moderne ziemlich weit vorn, griffbereit sozusagen, zu liegen verdienten; und gleich daneben sollten die spaßigen Keramikfiguren Oskar Müllers stehen: das „Stubenmädchen mit equilibristischer Vergangenheit“ etwa oder die „Semiramis“ mit ihrem Garten-Hängekleid.

Ueber die anderen Aussteller ist weniger zu sagen. Emanuel F o h n verwaltet mit Geschmack einige Teile aus dem Cezannschen Erbe; ein „Herbstspaziergang“ ist ihm schön gelungen. Peter Fellin malt mit Tempera lange Körper, kleine Köpfe — und fertig ist der dämonische Maxi. Josef Kien kreuzt in seinen Oelbildern romanische Formen mit nordisch-düsteren Farben, seine kleinen Aquarelle sind weitaus locker und infolgedessen auch hübscher. In den Bildern und Federzeichnungen Karl Plattners nötigt uns ein gewisser verbissener Ernst Respekt ab, die Tierdarstellungen Willy V a-liers haben Grazie, die Bilder Trullia So eins und Sofie Föhns erregen weder Abneigung noch Interesse.

Es wird wohl hoffentlich nicht die letzte Ausstellung Südtiroler Kunst sein, die wir sehen dürfen.

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