Mehr helfen statt kleistern

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Das Amerikamuster hat zuerst die BRD und dann unser Land erobert. Events, Performances, Lifestyle, Hairstudio, Show and Sale haben die Einladung, die Vorstellung und den Ausverkauf verdrängt. Genauso wie die Kartoffel dabei ist den Erdapfel abzumurksen - beim Paradeiser ist das der Tomate bereits gelungen. Und nun Amerika auch in der Politik! Die spinnerten Spin Doctors erfinden immer neue Facetten. Der jüngste Stand der Wahlwerbung: Wie in Amerika rangen auch bei uns die besonders G'stopftn um Führungspositionen. Mit dem liberalen Herrn Haselsteiner und dem Baumeister samt Frau und Kind stehen zwei Baulöwen im Ring, in den nun auch ein Papiertiger gestiegen ist: der Industriemagnat Thomas Prinzhorn nun wieder Freund und Kampfkamerad des Rechtsauslegers. Endlich wieder einer, der aus vollem Herzen sagen kann: Danke, Jörg!

Wie sollen da so arme Schlucker wie der Herr Bundeskanzler, der Vizekanzler oder gar der grüne Universitätsprofessor dagegen ankommen? Das ist Klassenkampf in Reinkultur - die Politklasse gegen die Geldklasse. Dabei wäre es doch so leicht, seine Marie auf nettere Art loszuwerden. Es gibt eine Menge Leute, denen geholfen werden könnte. Ich wirke jetzt zum Beispiel an einem Abend im Karajan-Center für die Straßenkinder von Bukarest mit. Die armen Hascherln dort werden betreut von einem österreichischen Priester, der nicht genug hochgepriesen werden kann: Pfarrer Sporschill. Er tut viel für die Kinder dort, die im Dreck, im Dunkel, außerhalb der Gesellschaft leben. Sporschill werkt wie der Arzt Professor Poigenfürst, der in Temesva'r ein Krankenhaus errichtet hat, und das unter schwersten Umständen. Daher bin ich für gezielte Spenden wie an "Menschen für Menschen" meines Freundes Karl Heinz Böhm, der in Äthiopien hilft, kahle Weiten fruchtbar macht und Brunnen graben läßt. Die evangelische Diakonie hilft Blinden und von Blindheit bedrohten Menschen in Afrika u.s.f.

Spenden muß Freude machen, darf aber auch weh tun. Viele von uns haben mehr als sie brauchen, und Unglücklichen helfen ist Menschenpflicht und bei Gott wichtiger, als Millionen in Form von Plakaten an die Wand zu kleistern. Ein paar gute Ideen und ein paar fette Spenden wären mir lieber, als jedes Plakat. Auch nach dem 3. Oktober.

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