Mensch versus Cyberwesen

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Was die Geschwister Wachowski noch im vorigen Jahrhundert mit "Matrix“ begannen, treibt Hollywood bis heute um: Die Verschmelzung von Geist und Computerprogramm wurde filmisch schon einige Male durchgedacht und erst recht das Bedrohliche daran. 2010 ging das etwa in Christopher Nolans "Inception“ auf, als Leonardo DiCaprio den "Extraktor“ Dom Cobb gab, der allerlei Ideen in fremde Gehirne zu verpflanzen imstande war. Das Film-Epos überzeugte; nun macht sich Nolans damaliger Kameramann Wally Pfister daran, das Genre weiterzuverfeinern. "Transcendence“ heißt das Ganze, und Ex-Boss Nolan ist als einer der Produzenten mit von der Partie.

Zwischen Gott und Totalitarismus

Dr. Will Caster (Johnny Depp) ist drauf und dran, ein Computerprogramm zu erschaffen, dass menschlicher Emotion fähig ist. Doch technikkritische Terroristen vergiften Caster - aber seiner Frau und Mitarbeiterin Evelyn (Rebecca Hall) und ihrem Kollegen Max Waters (Paul Bettany) gelingt es, Casters Lebenswerk zu retten, indem sie noch vor dessen Verscheiden seinen Geist in das Programm überführen: Ein Cyberwesen entsteht, welches zwischen einer gottgleichen Beeinflussung der Schöpfung und der Übernahme totalitärer Weltherrschaft changiert. Natürlich müssen die "Guten“ der Welt (sprich: die vom FBI …) alles daran setzen, die Menschheitsbedrohung durch den virtuellen, aber übermächtigen Will Caster zu bezwingen. Man darf darauf vertrauen, dass dies Hollywood-üblich ausgeht. Schnelle Action und ein paar existenzielle Fragen dahinter liefert der Film wohl, auch Stars wie Morgan Freeman reüssieren. Unterm Strich jedoch war "Inception“ inhaltlich um einiges überzeugender.

(Otto Friedrich)

Transcendence

USA 2014. Regie: Wally Pfister. Mit Johnny Depp, Rebecca Hall, Paul Bettany. Tobis. 120 Min.

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