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Drei Jahrzehnte hindurch war der Vorarlberger Textilunternehmer Günter Rhomberg Präsident der Bregenzer Festspiele, seit 2005 ist er Vorstand der Stiftung des Theaters in der Josefstadt. Ab 1. September soll er an Stelle des vorzeitig pensionierten Georg Springer die Bundestheaterholding aus dem Sumpf des Burgtheaterdebakels herausziehen. Rhomberg ist ein Mann geregelter, transparenter Finanzgebarung und geordneter Verhältnisse.

Erstaunlich also, dass so ein versierter Manager noch vor Antritt seines neuen Jobs der Öffentlichkeit nicht -wie von ihm zu erwarten wäre -Ideen zur Reform der zweifellos zu hinterfragenden Struktur der Holding mitteilt, sondern sich am Intrigenspiel um die Burgtheater-Direktion beteiligt. Findungskommission hin, Minister her -Rhomberg weiß, dass sein Freund Josefstadtdirektor Herbert Föttinger dafür geeignet wäre. Er wäre ein "künstlerischer Mensch mit Visionen und ein Zahlenmensch" verkündete er in News - und die Interimsdirektorin Karin Bergmann habe sich nicht beworben. Über Föttingers Visionen kann man verschiedener Meinung sein. Auch darüber, dass sich ein vielfach vernetzter Manager seinen Freunden und Freunderln verpflichtet fühlt. Nicht aber, dass die erste Frau am Chefsessel der Burg wahre Wunder vollbringen muss. Sie muss nicht nur für Ordnung, neue Kreativität sorgen, sondern auch die Wunden, die ein Egoist wie ihr gefeuerter Vorgänger im Ensemble hinterlassen hat, heilen. Dafür braucht Bergmann, die das Burgtheater und die internationale Theaterszene wie kaum ein anderer kennt und liebt, länger als zwei Jahre.

Sven-Eric Bechtolf etwa hat sich nicht beworben, weil er überzeugt davon ist, das für diese Aufgabe Bergmann prädestiniert ist. Gute Leute bewerben sich meistens erst, wenn sie dazu aufgefordert werden. Rhomberg weiß das besser als jede oder jeder andere.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV

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