Noch antwortet kein Programm so intelligent wie ein Mensch

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Im Jahr 1966 stellte der MIT-Professor Josepf Weizenbaum sein Computerprogramm ELIZA vor. Es war in der Lage, via Texteingabe einfache Dialoge mit Personen zu führen. Die Gesprächssituation ähnelte dabei der klientenzentrierten Therapie nach Carl Rogers. Die rasche Popularität von Eilza erstaunte Weizenbaum, stimmte ihn aber auch nachdenklich. Besonders schockierte ihn, dass viele Menschen ELIZA intime persönliche Details anvertrauten, als wäre es ein realer Gesprächspartner. Auch die Hoffnung vieler damaliger Psychotherapeuten, solche Programme könnten das Wesen der Therapie revolutionieren, lehnte Weizenbaum entschieden ab. In der Folge wurde er zu einem der schärfsten Kritiker des informatischen Allmachtsglaubens. Bis zu seinem Tod im Jahr 2008 betonte er stets, man solle lieber Bücher lesen als sich intensiv mit Computern zu beschäftigen. Diese seien lediglich Werkzeuge für bestimmte Aufgaben; man müsse ja auch kein Mechaniker sein, um Autofahren zu können.

Die Entwicklung von Chatbots nach dem Vorbild ELIZAs ist bis heute eines der Hauptthemen der Künstlichen Intelligenz. Im Rahmen des Loebner Prize Contest treten alljährlich die besten Programme an, um den sogenannten Turing-Test zu bestehen. Dabei kommunizieren Juroren per Bildschirm und Tastatur mit einem anonymen Gesprächspartner. Gelingt es ihnen nach einer vorgegeben Zeit nicht, zu entscheiden, ob sie mit einem Computer oder einem Menschen gechattet haben, hat das Programm den Test bestanden. Nach seinem Urheber, dem britischen Mathematiker Alan Turing, gilt das Programm dann als intelligent. Bis heute konnte kein Programm den Turing-Test bestehen. (r. l.)

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