Werbung
Werbung
Werbung

Franz Lehárs "Land des Lächelns" in Innsbruck.

Folgt Lisa ihrem exotischen Prinzen nun nach China oder nicht? Diese Frage ließ die inszenierende Intendantin Brigitte Fassbaender in der Weihnachtspremiere des Tiroler Landestheaters offen, denn bevor die verliebte und sinophile Komtesse - Susanna von der Burg singt und spielt sie mit blühender Stimme und echtem Wiener Charme - sich wirklich nach Fernost getraut, träumt sie ihr asiatisches Abenteuer mit der unvermeidlichen Enttäuschung schon voraus: Ein Angsttraum exakt nach Sigmund Freud, denn der gräfliche Papa (Günter Lieder) wird zum strengen Onkel Tschang und was derlei personalsparende Mutationen mehr sind. Der in Wien so galante Sou-Chong (Mathias Schulz) entpuppt sich daheim als introvertierter Melancholiker, der den Schlager "Dein ist mein ganzes Herz" mit dramatischem Schmerzenspathos auflädt. Ein spektakulärer Drache (Bühne: Helfried Lauckner) symbolisiert die beängstigende Fremde, lässt das "Land des Lächelns" eher als Horrorvision erscheinen. Nur Anja Scholz bringt als Mi ein wenig Heiterkeit ins Spiel.

Strahlt der Wiener Salon im ersten Teil ansatzweise die naive Liebenswürdigkeit der guten alten Operette aus (hier fällt nur der krampfhaft-zackige Leutnant Gustl aus dem Rahmen), so umdüstert sich die Atmosphäre im Chinabild, dessen kopflastig-psychologisierende Lektion in Xenophobie und anderen Phänomenen des Unterbewussten Elemente des Genres wie Humor, Tanz und Lockerheit ausspart. Umso lieber hält sich das Publikum an Lehárs erfrischende Melodien, die das Innsbrucker Orchester unter Georg Schmöhe mit feinem Wohlklang aus dem Graben zaubert.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung